Der Chef des Turiner Autobauers Fiat-Chrysler, Sergio Marchionne, hat im vergangenen Jahr 31 Millionen Euro verdient. Doch das hohe Gehalt hat einen bitteren Beigeschmack. Marchionne muss einen Teil des Verdienstes an den Fiskus abliefern. Dazu hat er zu Wochenmitte 1,43 Millionen FCA-Aktien verkauft und 20,3 Millionen Euro kassiert. Grund für den Beteiligungsabbau bei der FCA sei einzig die Steuerbehörde, ließ er wissen.

Hoch dotierter Manager

Sieht man den hemdsärmeligen Fiat-Chrysler-Chef Sergio Marchionne bei Fernsehauftritten, denkt man nicht, dass er zu den am besten bezahlten Managern Europas zählt. Seine saloppe Kleidung, der dunkelblaue Kultpulli, der von einem karierten Schal flankiert wird, sein schnoddriges Verhalten und die gebückte Haltung lassen eher das Gegenteil vermuten. Und doch soll der 62-Jährige heuer noch mehr, nämlich 54 Millionen Euro, kassieren. Den Löwenanteil des Gehalts machte 2014 eine Prämie von 24,7 Millionen aus, die Marchionne nach der Fusion Fiats mit Chrysler kassierte. 2013 verdiente der Italokanadier vergleichsweise bescheidene 3,6 Millionen Euro. Sein deutscher Rivale, VW-Chef Martin Winterkorn, kommt auf 15 Millionen.

Um den Verdienst des FCA-Chefs auch künftig hoch zu halten, wird die Hauptversammlung am 16. April in Amsterdam über einen neuerlichen "einmaligen" Marchionne-Zuschlag in Form von 1,62 Millionen Aktien, das sind 23 Millionen Euro, abstimmen. Marchionne, ein passionierter Poker-Fan, hat Fiat vor dem finanziellen Ruin bewahrt. Durch die Akquisition von Chrysler avancierten die Turiner zum weltweit siebentgrößten Autokonzern. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, DER STANDARD, 12.3.2015)