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Randy Gardner, der Bruder des letzten gesetzlich legitimierten Erschießungsopfers, demonstriert vor dem Utah State Capitol in Salt Lake City: "No More Wild West Sideshows"

Foto: AP Photo/Rick Bowmer

Salt Lake City (Utah) - Im US-Staat Utah könnte künftig das Erschießen als reguläre Hinrichtungsmethode wieder eingeführt werden. Der Senat des Staats stimmte am Dienstag für einen Gesetzentwurf, der die Hinrichtung durch ein Erschießungskommando dann vorsieht, wenn die nötigen Medikamente für eine Giftinjektion nicht beschafft werden können. Angenommen wurde der Text mit 18 zu zehn Stimmen.

In Kraft treten kann er aber nur, wenn der republikanische Gouverneur Gary Herbert dem Vorstoß zustimmt. Wie er dazu steht, war zunächst unklar. Als Grund für die Regelung führte Herbert nach Medienberichten an, dass es zunehmend schwierig sei, die entsprechenden Substanzen für Giftspritzen zu erhalten.

Initiator des Vorstoßes ist der Republikaner Paul Ray, der die Erschießung für eine schnellere und humanere Variante der Hinrichtung hält als die Giftspritze. Bei einem Erschießungskommando ist nicht klar, wer letztlich tatsächlich der Todesschütze ist.

Letzte Erschießung 1996

In Utah gibt es bisher die Wahlmöglichkeit des Erschießens nur noch für Todeskandidaten, die vor Mai 2004 verurteilt wurden. Tod durch Erschießen war in Utah grundsätzlich bis 1967 erlaubt, ehe ein nationales Moratorium diese Hinrichtungsart bis 1976 untersagte. Utah war 1976 der erste US-Staat, der Erschießungskommandos wiedereinführte. Seither wurden drei Menschen in den Jahren 1977, 1996 und 2010 auf diese Weise getötet.

Heute sieht neben Utah nur Oklahoma das Erschießen für den Fall vor, dass die Giftinjektion verboten werden sollte. Utah ist neben Nevada der einzige Bundesstaat in der Geschichte der Vereinigten Staaten, in dem Menschen überhaupt durch ein Erschießungskommando hingerichtet wurden.

Der Supreme Court der USA beschäftigt sich im kommenden Monat mit der Verfassungsmäßigkeit der Giftinjektion als Hinrichtungsmethode. Eine Reihe von qualvollen Hinrichtungen hatte zuletzt eine Debatte über die in den USA verwendeten Giftcocktails ausgelöst. Beim Tod durch die Giftspritze greifen die US-Behörden immer wieder auf kaum erprobte Mischungen zurück, weil sich europäische Pharmafirmen weigern, das zuvor eingesetzte Betäubungsmittel Pentobarbital zu liefern. (APA/AFP/red, derStandard.at, 11.3.2015)