Ein Loch im Morgenhimmel

Eine auf den ersten Blick mysteriöse Wolkenformation hat Zora Fernandez in British Columbia, Kanada, während eines Sonnenaufgangs Ende Februar fotografiert. Kenner identifizierten das seltene Gebilde, das hier einen langen Schatten auf die höher liegenden Wolken wirft, als sogenanntes Fallstreak Hole, also eigentlich ein Loch in der Wolkendecke. Es entsteht, wenn besonders reine Wassertröpfchen keine Kondensationskeime finden und daher unter die Null-Grad-Grenze gekühlt werden. Sobald dann ein Flugzeug durch die entsprechende Wolkenregion fliegt und Abgase und Staub hinterlässt, entstehen blitzartig Eiskristalle, die aus dem Himmel fallen - zurück bleibt ein großes Loch im Himmel.

Foto: Zora Fernandez

Erster heftiger Sonnenausbruch des Jahres

Das "Solar Dynamics Observatory" (SDO) der NASA verzeichnete den ersten großen Sonnensturm des Jahres. Am vergangenen Mittwoch entfesselte die Sonnenoberfläche eine Eruption der Kategorie X2.2 (Video), die höchste von fünf Stärkegraden. Ursprung war eine Sonnenfleckenregion mit der Bezeichnung AR12297. Da der Ausbruch direkt auf der erdzugewandten Seite der Sonne stattfand, könnten zwischen 14. und 16. März vermehrt Polarlichter am Himmel auftauchen.

Foto: NASA/SDO

Turrialba in Costa Rica ausgebrochen

Der wöchentliche Vulkanausbruch fand diesmal in Costa Rica statt. Am Donnerstag zeigte der Vulkan Turrialba rund 40 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt San Jose plötzlich heftige Aktivität. Nach Angaben der Behörden musste der internationale Flughafen wegen der Aschewolken vorübergehend geschlossen werden. Die Behörden ordneten außerdem die Evakuierung von Dörfern im Umkreis von zwei Kilometern des Vulkans an. Der knapp 3.340 Meter hohe Turrialba stieß nach Medienberichten eine 1.000 Meter hohe Aschewolke aus. Laut Vulkanologen war es der heftigste Ausbruch seit 1996, die Experten rechneten mit weiteren Eruptionen.

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Nobels Testament erstmals in der Öffentlichkeit

Als Alfred Nobel 1896 starb, hatte er in seinem Testament verfügt, dass mit 94 Prozent seines Vermögens, rund 31 Millionen schwedische Kronen, eine Stiftung gegründet wird. Alljährlich sollten mit den anfallenden Zinsen jene Menschen ausgezeichnet werden, die auf den Gebieten Physik, Chemie, Medizin, Literatur und Frieden "im vergangenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen erbracht haben". Nun ist dieses Dokument zum ersten Mal im Original in der Öffentlichkeit zu bewundern. Das Nobelmuseum in Stockholm zeigt das am 27. November 1895 im Pariser Schwedisch-Norwegischen Club aufgesetzte Testament im Rahmen seiner Ausstellung "Legacy" (13. März bis 15. November 2015).

Foto: REUTERS/Jessica Gow/TT News Agency

Eine Kuh mit dem zweiten Gesicht

Das Bild eines Rindes mit einem zweiten Gesicht kursiert derzeit im Internet. Wie die australische Nachrichtenagentur AAP am Mittwoch berichtete, geriet das Tier in der vergangenen Woche ins Blickfeld der Webgemeinschaft, worauf binnen kurzer Zeit Bilder von dem Geschöpf, das über einen Viehhändler im australischen Mareeba bei Cairns den Besitzer wechselte, tausendfach im Netz weitergereicht wurden. Die embryonale Fehlentwicklung würde das Tier jedoch nicht behindern, meinte der Chef des Unternehmens Gerry Collins. Dem Tier fehle ansonsten nichts, es könne gut fressen, erklärte er.

Foto: Mareeba Saleyards

"Curiositys" Armbeschwerden

Seit August 2012 forscht der NASA-Rover "Curiosity" auf dem Mars, die Primärmission war mit 687 Tagen veranschlagt worden, wurde also bereits um gut ein Drittel überschritten. Mittlerweile merkt man dem Roboter die anstrengende Arbeit auf dem unwirtlichen Planeten an. Vor allem seine Räder haben gelitten, weshalb die Missionsleitung bemüht ist, "Curiosity" auf möglichst materialschonenden Routen in Richtung Aeolis Mons im Krater Gale zu manövrieren. Zuletzt hatte dem Rover auch sein Roboterarm Beschwerden bereitet, was "Curiosity" seit dem 27. Februar eine Zwangspause bescherte. Nun konnten Experten der NASA die Ursache des Problems identifizieren: Es dürfte sich um einen Kurzschluss im Bohrmechanismus handeln, mit dem der Roboter in der Vergangenheit Gesteinsproben gewonnen hatte. Ob dies künftig Einfluss auf "Curiositys" Fähigkeit zur Probengewinnung haben wird, muss sich noch zeigen, berichtete in der letzten Woche NASA-Projektmanager Jim Erickson.

Foto: ASA/JPL-Caltech/MSSS

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Inventur des Lebens im Meer

Die Aufgabe, die sich die Forscher vom "World Register of Marine Species"-Projekt (WoRMS), gestellt haben, klingt nach endlosen Tagen und Nächten am Schreibtisch und in der Bibliothek. Die Wissenschafter hatten sich vorgenommen, die gesamte über Meereslebewesen verfügbare Literatur zu sichten und aus allen darin genannten Arten einen aktualisierten Katalog zu erstellen - quasi Inventur im Großformat. Zehn Jahre vergruben sich die Wissenschafter in Büchern und Datenbanken, nun ist das Ziel fast erreicht. "Wir haben das Inventar aller Meereslebewesen, die je gesehen und beschrieben wurden, nahezu komplettiert", freut sich Jan Mees, Kodirektor von WoRMS. Das vorläufige Ergebnis - inklusive jener Arten, die letztes Jahr entdeckt wurden - lautet: 229.896 Meeresbewohner kennt man heute. Vorläufig vor allem auch deshalb, weil jedes Jahr hunderte neue Spezies entdeckt werden. Die Forscher gehen davon aus, dass mehr als 600.000 Arten noch gar nicht beschrieben sind.

Foto: REUTERS/Itamar Greenberg

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Golf-Handicap der anderen Art

Mit einer ganz speziellen Erschwernis haben es Golfspieler seit Jahrzehnten im Myakka Pines Golf Club in Englewood, Florida, zu tun: Der Golfplatz scheint sich unter den Alligatoren der Umgebung als willkommene Abwechslung zum Dickicht der Wildnis herumgesprochen zu haben. Praktisch täglich kreuzen die meterlangen Reptilien auf dem Green auf und beanspruchen das Areal für sich. Die Golfspieler wagen in der Regel keinen Widerspruch. Seit mittlerweile 37 Jahren teilen sich Schuppentier und Golfer den Platz, bisher sei es kein einziges Mal zu einem Unglück gekommen, heißt es - was nicht zu letzt auch an der strengen Verpflegungspolitik des Clubs liegt: Füttern strengstens verboten!

Foto: REUTERS/Bill Susie

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Raketenmotor für Reisen zum Mond getestet

Die Hardware, mit der die NASA in Zukunft Menschen und Material ins All bringen will, nimmt allmählich Formen an. Das Space Launch System (SLS) basiert auf modernisierten Komponenten aus dem Shuttle- und "Saturn V"-Programm und könnte das Transportrückgrad zukünftiger Missionen zu einem Asteroiden, zum Mond oder zum Mars werden. Kernstück des Antriebs ist ein von dem Unternehmen Orbital ATK entwickeltes fünfstufiges Raketentriebwerk. Nun bestand der 54 Meter lange Motor auf einem Fertigungsgelände in Promontory, Utah, seinen ersten Dauertest mit Erfolg. "Es sah sehr sauber aus, wir sind wirklich aufgeregt", freute sich Orbital-ATK-Vizepräsident Charlie Precourt. Der Zeitplan sieht vor, dass das Antriebssystem bereits 2018 eine unbemannte Kapsel zum Mond und wieder zurück bringt.

Foto: REUTERS/Orbital ATK/NASA

Wind als Baumeister von Mars-Canyons

Uralte Canyons prägen die Oberfläche des Mars, einige dieser von Wasser geschaffenen Strukturen erreichen gewaltige Ausmaße. Dieser Gigantismus macht Täler wie das Kasei Valles auf der Nordhalbkugel des Mars geradezu verdächtig, findet Jonathan Perkins von der University of California in Santa Cruz. Gemeinsam mit Kollegen errechnete er, dass die Kasei-Valles-Canyons vor 3,5 bis 1,5 Milliarden Jahren von Sturzfluten gegraben worden sein müssten, bei denen bis zu einer Milliarde Kubikmeter pro Sekunde flossen – dies entspricht der 10.000-fachen Menge des Amazonas. Das klingt beinahe unrealistisch, fanden die Forscher und identifizierten nun einen weiteren wichtigen, bisher kaum berücksichtigten Faktor: Wind. Untersuchungen in Chile zeigten, dass Winderosion jene durch Wassert sogar um das Mehrfache übertreffen kann. Die Beurteilung einiger Landschaftsformen auf dem Roten Planeten sollten daher noch einmal kritisch geprüft werden, meint Perkins.

Illu.: NASA

Chilenische Mumien zerfließen zu schwarzem Schleim

Die berühmten Chinchorro-Mumien in Chile, die teilweise mehr als 7.000 Jahre überdauert haben, zerrinnen unter dem Einfluss des Klimawandels allmählich zu schwarzem Schleim. Ralph Mitchell von der Harvard University in Cambridge, Massachusetts, hat 120 Mumien im Archäologischen Museum der Universität Tarapacá im chilenischen Arica näher untersucht und festgestellt, dass zunehmende Luftfeuchtigkeit den Überresten stark zusetzt. Die Mumien werden vermehrt von zerstörerischen Bakterien besiedelt, die die Haut allmählich auflösen. Um die Mumien zu erhalten, müsste die Museumsleitung dafür sorgen, dass die Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent bleibt, so Mitchell.

Foto: Vivien Standen

Ozeane auf fremden Welten

Eine der spannendsten Nachrichten der vergangenen Woche war die Entdeckung von hydrothermalen Quellen am Grund eines Ozeans unter dem Südpoleis des Saturnmondes Enceladus. In ihrem Schatten blieben neue Erkenntnisse zum Jupitermond Ganymed fast unbemerkt: Simulationsmodelle hatten bereits in der Vergangenheit darauf hingedeutet, dass sich auch unter Ganymeds Eispanzer ein Ozean aus flüssigem Wasser verbirgt, doch erst jetzt liegt auch ein handfestes Indiz dafür vor. NASA-Wissenschafter nutzten das "Hubble" Weltraumteleskop, um Polarlichter auf dem größten Mond des Sonnensystems zu beobachten. Die Lichtvorhänge sind ein Ergebnis aus dem Zusammenspiel der Jupiter-Magnetfelder und jener seines Trabanten. Große Mengen von mineralisiertem Wasser hätte einen bedeutenden Einfluss auf diese Magnetfelder und damit letztlich auch auf das Benehmen der Polarlichter. Tatsächlich konnten die Forscher ein entsprechendes, signifikantes Verhalten der Ganymed-Aurorae beobachten. Man schließt daraus, dass sich unter einer rund 150 Kilometer dicken Eisschicht ein etwa 100 Kilometer tiefer Wasserkörper befindet.

Foto: NASA

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Unterbrechung bei der Weltumrundung

Zwei von insgesamt 12 Etappen hat das Team des Solarflugzeugs "Solar Impulse 2" auf seinem Flug um die Welt bereits hinter sich gebracht. Nun musste der Start des dritten Teilstücks von Ahmedabad nach Varanasi in Indien wegen ungünstiger Wetterprognosen um zwei Tage verschoben werden. Das mit Sonnenenergie betriebene Flugzeug soll nun am Dienstag im westindischen Ahmedabad starten. Wer sich übrigens gefragt hat, wie die beiden Piloten Bertrand Piccard und André Borschberg (im Bild) auf den langen Strecken eigentlich ihre Notdurft verrichten: der ausgetüftelte Cockpitsitz funktioniert als Toilette. Darüber dient er auch Schlafkoje. In der Rückenlehne sind sogar ein Fallschirm und ein Rettungsboot eingebaut worden. Der Sitz lässt sich auch vollständig zusammenklappen. Die vielen Funktionen, die im Sitz vereint sind, haben einen guten Grund, denn das Cockpit des Ein-Personen-Fliegers ist gerade einmal 3,8 Kubikmeter groß.

Foto: REUTERS/Jean Revillard

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Die Störche sind zurück

Eines der sichersten Zeichen für das Ende des Winters ist, wenn die Störche zurückkehren. In der vergangenen Woche war es im burgenländischen Rust am Neusiedlersee soweit: Die ersten Störche ließen sich auf den großteils generalsanierten Nestern nieder. Mitglieder des Storchenvereins waren Anfang März mit dem Kranwagen ausgerückt, um bei der traditionellen Reinigungsaktion heuer insgesamt 31 Storchennester zu säubern. Neun weitere Horste wurden durch neue ersetzt. Bei dem Frühjahrsputz werden Schmutz und Abfälle aus den Nestern entfernt, hartnäckige Verunreinigungen werden mit dem Maurerhammer ausgeschlagen. Ein Desinfektionsmittel soll einen Befall der Jungtiere durch Parasiten verhindern. Drei Adebare haben übrigens in Rust und ein weiterer im benachbarten Oggau überwintert. Einer der "Winterstörche" ist inzwischen von Rust in die Nachbargemeinde gezogen.

Foto: APA/ROBERT JAEGER

Rätselhafte galaktische Begleiter

Astronomen haben in einer verhältnismäßig kleinen Himmelsregion rund um die Große und Kleine Magellansche Wolke gleich neun bisher unbekannte Begleiter unserer Milchstraße entdeckt. Drei von ihnen sind mit großer Sicherheit ultraschwache Zwerggalaxien, bei den übrigen sind sich die Astronomen noch nicht ganz sicher, vermutlich handelt es sich aber ebenso um Zwerggalaxien oder um Kugelsternhaufen. Eine so große Zahl an galaktischen Satelliten in einem derart winzigen Himmelsausschnitt überraschte die Forscher rund um Sergey Koposov von der University of Cambridge. Vorerst rätseln sie noch, warum diese Objekte so nahe am Himmel beieinander stehen. Das nächstliegende Objekt ist Reticulum 2 und "nur" rund 97.000 Lichtjahre entfernt. Eridanus 2, das am weitesten weg liegende Objekt, befindet sich am äußersten Rand des galaktischen Halos, die Entfernung zu ihm beträgt rund 1,24 Millionen Lichtjahre.

Foto: V. Belokurov, S. Koposov (IoA, Cambridge)

Göttlicher Topfhandschuhabdruck

Als der NASA-Satellit Landsat am 16. August 2011 die Flade-Isblink-Eiskappe im Nordosten Grönlands ins Visier nahm, sah die Gegend noch aus, wie immer: ein riesiges Plateau, ohne nennenswerte Merkmale, glatt und eben wie eine Tischplatte. Keine zwei Wochen später schoss der Satellit erneut Aufnahmen von der Region - doch diesmal hatte es den Anschein, als hätte ein ziemlich großer Jemand einen acht Quadratkilometer großen Handschuh-Abdruck im Schnee hinterlassen. Die tatsächliche Ursache für die Struktur ist wohl etwas weniger spektakulär: Nähere Untersuchungen zeigten, dass ein großer subglazialer See sich binnen weniger Tage entleert hatte, wodurch das Eis darüber eingebrochen war. Der Riesenhandschuh zeichnet sich übrigens immer noch ab: die obere Aufnahme stammt aus dem Sommer 2014.

Foto: NASA Earth Observatory

Hochauflösende Venusaufnahmen ohne Raumsonde

Die Oberfläche der Venus ist unter einer dichten Wolkendecke verborgen, undurchdringlich für herkömmliches Licht. Um herauszufinden, was sich darunter abspielt, scannten Venussonden den Planeten mit Radarstrahlen. Nun haben US-Forscher mit dieser Methode verblüffend detaillierte Venus-Aufnahmen zustande gebracht, ohne die Erde verlassen zu müssen. Die Wissenschafter kombinierten dafür Radardaten vom Green Bank Telescope (GBT) in West Virginia und dem Arecibo-Observatorium in Puerto Rico. Die Astronomen erhoffen sich vom Vergleich mehrerer mit zeitlichem Abstand aufgenommener Bilder der selben Region Hinweise auf aktiven Vulkanismus auf der Venus.

Foto: B. Campbell et al., NRAO/AUI/NSF, Arecibo

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Zoowelt

Die Erdmännchen im Wiener Tiergarten Schönbrunn umsorgen mit Hingabe ein am 11. Februar zur Welt gekommenes Jungtier. Es ist das einzige Überlebende aus einem ursprünglich dreiköpfigen Wurf. Bei der Geburt war es blind und nackt. Jetzt verlässt das Jungtier schon den schützenden Bau und geht auf Erkundungstour, frisst bereits Gemüse und Insekten. Erdmännchen zählen zur Familie der Mangusten und sind in den Savannen im Süden Afrikas zuhause. Die kleinen Raubtiere sind dafür bekannt, aufrecht auf den Hinterbeinen zu stehen, um nach Gefahren Ausschau zu halten. Neben Wachposten und Jäger gibt es in der Kolonie auch einen Babysitter, der das Kleine gemeinsam mit der Mutter im Auge behält. Dies ist keine leichte Aufgabe, denn der Neuzugang sorgt bereits für reichlich Trubel im Erdmännchen-Gehege. (red, derStandard.at, 15.3.2015)

Foto: APA/TIERGARTEN SCHÖNBRUNN/DANIEL ZUPANC