Ende März soll in der Wiener Hofburg unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders sprechen - auf Einladung der FPÖ. Das Thema: "Europas Bedrohung durch die Islamisierung". Der FPÖ geht es um Stimmungsmache gegen den Islam. Nicht zuletzt das Plakat für die Veranstaltung - darauf zu sehen ist eine Österreichkarte, aus der Minarette und eine Frau im Ganzkörperschleier bedrohlich emporwachsen - lässt daran keinen Zweifel.

Dass die FPÖ ("Daham statt Islam") mit Angriffen auf Muslime versucht, politisches Kapital zu schlagen, ist kein Novum. Überraschend ist allerdings, dass die Reaktionen der Politik und der intellektuellen Elite in diesem Land relativ verhalten bleiben. Zum Vergleich: Als die Debatte rund um das Binnen-I zur Hochform auflief, fanden sich immerhin 800 Universitätsprofessoren, Schauspieler und andere Sprachpfleger, um in einem offenen Brief gegen den "Wildwuchs beim Gendern" aufzutreten. Gegen Geert Wilders' geplanten Auftritt in der Hofburg haben sich gerade einmal zwei Abgeordnete der Grünen sowie der Landesparteisekretär der Wiener SPÖ zu Wort gemeldet.

Die muslimischen Mitbürger sind für die Taten der Terrormiliz IS nicht verantwortlich. Angesichts der aufgeheizten Stimmung und der Zunahme an Übergriffen gegen Muslime wäre ein entschiedenes Entgegentreten gegen solche Veranstaltungen wünschenswert.(Katrin Burgstaller, DER STANDARD, 11.3.2015)