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Schwer besorgt: Leipzigs Sportchef Ralf Rangnick.

Foto: APA/GINDL

Karlsruhe - Das erkämpfte Remis in Unterzahl hatte den Hass auf RB Leipzig nur noch mehr angefacht. Nach dem 0:0 in der deutschen Zweitligapartie beim Karlsruher SC blockierten Randalierer die Abfahrt des Mannschaftsbuses, die Limousine von Sportdirektor Ralf Rangnick wurde bespuckt und mit Farbbeuteln beworfen. Erst eine halbe Stunde vor Mitternacht konnten die Leipziger unter Polizeischutz das Wildparkstadion verlassen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Rangnick den gesamten Fußball bereits zum Handeln aufgerufen: "Momentan habe ich das Gefühl, dass es manchen nur darum geht, irgendein Feindbild zu haben. Es ist ein Zeitpunkt gekommen, an dem wir alle miteinander über entsprechende Maßnahmen nachdenken müssen", sagte der Sportchef von Leipzig.

Diese Meinung vertrat auch der Vizepräsident des deutschen Fußballbundes (DFB) Rainer Milkoreit. "Das Kesseltreiben muss irgendwann einmal ein Ende haben", sagte Milkoreit. Leipzig steht wegen der jüngsten Anfeindungen bereits im Kontakt dem DFB und der DFL.

Glück für die Spieler

Wie groß das "Feindbild RB" ist, musste Rangnick schon vor dem Anpfiff feststellen. Laut des 56-Jährigen waren etwa 20 "völlig wahnsinnige" Chaoten ins Teamhotel gestürmt und hatten dort den Essensraum besetzt. "Die waren nicht vermummt, hatten aber Kapuzen auf. Dass irgendwelche Leute ins Hotel eindringen, ist eine Dimension, die einfach nicht geht", sagte Rangnick.

Die zuständige Polizeiinspektion Landau relativierte dies jedoch. Die Personen konnten laut Polizeiangaben von den Hotelangestellten am Haupteingang zurückgewiesen werden.

"Gott sei dank waren die Spieler zu der Zeit auf den Zimmern", äußerte Rangnick: "Der Hotelier hat die Polizei gerufen. Unter Absingen übelster Lieder und Stinkefingerzeigen haben sie dann das Hotel wieder verlassen." Doch damit nicht genug. Auf dem Weg zum Spiel wurde der Leipziger Bus laut Rangnick 20 Minuten blockiert.

Die Vorfälle am Montag, die KSC-Präsident Ingo Wellenreuther umgehend verurteilte ("Ich weiß nicht, was das soll"), waren der vorläufige Höhepunkt der Anfeindungen gegen die Leipziger, die als angebliches Symbol für die Kommerzialisierung im Profifußball angeprangert werden. Zuvor war ein geplantes Jugendcamp wegen Drohungen abgesagt worden, dann gab es einen an RB und Fan-Organisationen verschickten anonymen Brief mit einer Reisewarnung für das Spiel in Karlsruhe. (sid/red, 10.3.2015)