New York – UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon hat die Welt aufgerufen, gegen die Zerstörung des antiken Kulturguts im Irak durch die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) einzuschreiten. Er "rufe die internationale Gemeinschaft dringend auf, rasch diesen abscheulichen terroristischen Aktivitäten ein Ende zu setzen und dem illegalen Handel mit Kulturgütern entgegenzutreten", erklärte Ban am Sonntag.

Kriegsverbrechen

"Die gezielte Zerstörung unseres gemeinsamen kulturellen Erbes stellt ein Kriegsverbrechen dar." Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Die UN-Kulturorganisation Unesco hatte zuvor mitgeteilt, dass die Jihadisten nach antiken Stätten in Mossul und Nimrud nun auch Teile der historischen Stätte Hatra zerstört hätten. Der irakische Minister für Tourismus und Altertümer, Adel Fahad al-Shershab, rief die internationale Militärallianz zum Einschreiten auf. Der UNO-Sicherheitsrat hatte im Februar eine Resolution verabschiedet, um die Finanzierung der Jihadisten durch den Handel mit Kulturgütern sowie den Verkauf von Öl und die Erpressung von Lösegeld einzudämmen.

Gefahr für Zivilisten

Die US-geführte Militärkoalition teilte am Sonntag mit, sie habe zwölf Luftangriffe im Irak geflogen, wobei auch eine IS-Einheit bei Mossul und zwei Bagger zerstört worden seien. Der US-Oberkommandant Martin Dempsey rief zur "strategischen Geduld" auf. Bei einer Ausweitung der Luftangriffe drohten mehr Zivilisten getötet zu werden, was den Jihadisten in die Hände spielen würde, sagte der General. "Wir haben daher eine Verantwortung, beim Einsatz der Luftwaffe sehr präzise zu sein. Und das bedeutet, dass es Zeit braucht", sagt Dempsey.

UNO-Welternährungsprogramm in Gefahr

Die UNO schlägt außerdem das Welternährungsprogramm betreffend Alarm. "Wir benötigen dringend 197 Millionen US-Dollar (182 Mio. Euro), um in Syrien und den Nachbarländern weiter lebensrettende Nothilfe leisten zu können." Südhoff warnte: "Das UNO-Welternährungsprogramm wird schon in wenigen Wochen erneut viele Hilfsprogramme einstellen müssen, wenn nicht schnell etwas geschieht."

Während die Lage der syrischen Flüchtlinge immer dramatischer werde, gingen die Spenden für die Notleidenden zurück. "Die Hilfsorganisationen agieren buchstäblich von der Hand in den Mund – mit schrecklichen Auswirkungen für die Betroffenen, die sich nicht selbst ernähren können."

Am kommenden Sonntag (15. März) jährt sich der Beginn des Aufstands gegen das Regime von Bashar al-Assad in Syrien zum vierten Mal. Nach UN-Angaben sind in Syrien 7,6 Mio. Menschen auf der Flucht. 3,8 Mio. Syrer sind in Nachbarländer geflohen. Die meisten Syrer (mehr als 1,6 Mio.) hat die Türkei aufgenommen.(APA, 9.3.2015)