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Wien ist violett.

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Vance Sikov entschied mit seinem ersten Treffer in der Bundesliga das Derby.

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Erst der Ausschluss von Ramsebener machte die Austria richtig stark. Teamkollege Raphael Holzhauser war der beste Mann am Platz.

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Wien - "Schwierig, aber nicht aussichtslos", sagte der so angeschlagene wie angezählte Austria-Trainer Gerald Baumgartner kurz vor Anpfiff. Wohlwissend, es könnte sein letztes Derby sein. Wobei es mit dem Wiener Fußballklassiker natürlich weitergeht, ihm sind die handelnden Personen wurscht. Der 312. Vergleich am Sonntagnachmittag war von der Ausgangslage aber schon speziell. Rapid kam als Tabellenenzweiter mit zehn Punkten mehr in die Generali Arena, die Hütteldorfer zeigen seit Wochen einen recht ansehnlichen und zudem erfolgreichen Fußball. Trainer Zoran Barisic durfte mehrmals, ohne rot im Gesicht zu werden, sagen: "Ich bin mit dem Inhalt zufrieden." Ungewöhnlich an diesem Derby war zudem, dass die Gäste, also Rapid, auf die Unterstützung der Fans verzichten mussten. Aufgrund von verbotener Verwendung von Pyrotechnik blieb der Sektor gesperrt, beim nächsten Mal dürfen die Austrianer nicht ins Happel-Stadion kommen - Dummheit und Zündeln gleichen sich aus.

Neuzugänge auf der Bank

In höchster Not ließ Baumgartner die im Winter neu verpflichteten Philipp Zulechner, Patrizio Stronati und Raphael Holzhauser auf der Bank darben, Barisic brachte selbstverständlich Kapitän Steffen Hofmann, Florian Kainz, Thanos Petsos und Thomas Schrammel. Beim 1:0 gegen Altach wurden sie geschont. Der gesperrt gewesene Robert Beric wirkte wieder mit. Rapid hielt sich zunächst kaum an die eigenen beziehungsweise eigenwilligen Gesetzmäßigkeiten (angeblich siegt der Außenseiter). Ballbesitz, Kombinationsspiel, Druck. 6. Minute: Louis Schaub volliert an die Stange. Die Austria war von Selbstvertrauen befreit, die Versuche, zu kontern, waren herzig. 17. Minute: Tarkan Serbest vertändelt im Strafraum den Ball, Steffen Hofmann schnappt ihn, sein schulmäßiger Schlenzer beschert Rapid das 1:0. Baumgartner korrigierte sich, brachte Holzhauser für den deprimierten Serbest (28.). Und die Austria wurde auch aktiver.

Aufgrund einer Verletzung von Rapids Keeper Jan Novota (prallte rücklings gegen die Stange) ließ Schiedsrichter Oliver Drachta drei Minuten nachspielen. Nachspielzeit der Nachspielzeit: Freistoßflanke Holzhauser, Mario Sonnleitner prüft seinen eigenen Tormann, der reagiert prächtig, Innenverteidiger Lukas Rotpuller staubt trotzdem zum 1:1 ab.

Rot für Ramsebner

Das Derby begann in der zweiten Halbzeit neu. Die Austria war plötzlich auf Augenhöhe, fast besser. Der gute Hofmann musste verletzt ausgetauscht werden (67.). 72. Minute: Nach Foul an Philipp Schobesberger wird der verwarnte Christan Ramsebner ausgeschlossen, Rapid nützt die Überzahl nicht. Im Gegenteil, 84. Minute: Freistoßflanke des starken Holzhauser, der mazedonische Innenverteidiger Vance Sikov köpfelt das 2:1. Petsos trifft noch die Latte (93.), Pech für Rapid.

Baumgartners Lage ist jetzt gar nicht mehr so aussichtslos, er bleibt im Amt, kann zumindest eine weitere Partie (gegen die Admira) coachen. "Kompliment an mein Team." Sportdirektor Franz Wohlfahrt sagte: "Dieser Sieg macht glücklich." Barisic fand die gesamte Angelegenheit "sehr enttäuschend. Man darf nicht durch Standards verlieren". Rapid konnte von Salzburgs Umfaller gegen Altach nicht profitieren. Weil ein Derby doch eigene oder eigenwillige Gesetze haben dürfte. (Christian Hackl, DER STANDARD, 8.3.2015)

Bundesliga - 24. Runde:
FK Austria Wien - SK Rapid Wien 2:1 (1:1)
Wien, Generali Arena, 11.000 Zuschauer, SR Drachta.

Torfolge:
0:1 (17.) S. Hofmann
1:1 (45.+4) Rotpuller
2:1 (84.) Sikov

Austria: Lindner - Ramsebner, Sikov, Rotpuller, Suttner - Serbest (28. Holzhauser), Holland - De Paula, Grünwald, Meilinger (88. Stronati) - Gorgon (52. Zulechner)

Rapid: Novota - Pavelic, Sonnleitner, M. Hofmann, Schrammel - Petsos, Schwab (73. Alar) - Schaub (60. Schobesberger), S. Hofmann (67. Wydra), F. Kainz - Beric

Gelb-Rote Karte: Ramsebner (72./wiederholtes Foulspiel)

Gelbe Karten: Holland bzw. Schwab, Petsos, Pavelic, M. Hofmann