Wien - Mit einer reduzierten, gänzlich auf stimmliche Harmonien abzielenden Darbietung will Ungarn beim 60. Eurovision Song Contest (ESC) in Wien punkten. Verantwortlich dafür zeichnet Sängerin Boglarka Csemer, die als Boggie mit "Wars For Nothing" antritt und dabei Unterstützung von fünf weiteren Musikern erhält. Ob der Anti-Kriegs-Song reüssieren kann, entscheidet sich im ersten Semifinale am 19. Mai.

Eurovision Song Contest

Bei der ungarischen Vorausscheidung konnte das ruhige Stück jedenfalls punkten: Insgesamt standen acht Teilnehmer mit ihren Songs zur Auswahl, und nachdem eine Jury das Feld auf vier potenzielle Kandidaten reduziert hatte, ging am Ende Boggie als Siegerin hervor. Die 28-Jährige ist im Musikbusiness jedenfalls keine Unbekannte, hat sie doch ihr zwischen Pop, Chanson und Jazz wandelndes Projekt bereits 2010 mit Songwriter und Keyboarder Aron Sebestyen gegründet.

Er zeichnet auch diesmal für die Komposition, zu der auch Sara Helene Bori ihre Ideen besteuerte, verantwortlich. Insgesamt hat Boggie bereits zwei Alben veröffentlicht, die aktuelle Platte "All Is One Is All" erschien im Oktober des Vorjahres. Für Aufsehen sorgte zudem das Video zur Single "Parfüm" beziehungsweise der französischen Version "Nouveau Parfum", das insgesamt mehr als zehn Mio. Abrufe auf YouTube verzeichnete. Darin ist Csemers Gesicht zu sehen, das sukzessive von einer Bildbearbeitungssoftware verändert und an gängige Schönheitsideale angepasst wird.

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Ungarn Vertreterin: Boglarka Csemer alias Boogie.
Foto: AP Photo/MTI, Szilard Koszticsak

Ein kritischer, gesellschaftspolitischer Gestus ist der Sängerin also nicht ganz fremd. Auch "Wars For Nothing" verfolgt diesen Weg konsequent weiter und steht mit seiner Botschaft im Kontext des ESC nicht ganz alleine dar. Nur von einem Gitarristen begleitet, erklingt zunächst nur Csemers Stimme, bevor je zwei Sängerinnen und Sänger hinzukommen und das harmonische Spektrum erweitern. "All the souls deserve a chance at life", heißt es am Schluss. Die Chancen auf einen Finaleinzug von Boggie dürften mit diesem Stück jedenfalls nicht schlecht stehen. (APA)