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Forscher fanden auch heraus, dass bei Rauchern mit Lungenkrebs niedrige Stat3-Aktivität mit fortgeschrittenen Tumorstadien und schlechten Überlebenschancen einhergeht.

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Wien - Ein bekanntes "Krebsgen" bei Lungentumoren generell ruhigzustellen, könnte kontraproduktiv sein, fanden österreichische Forscher mit einem internationalen Team heraus. Denn vor allem bei Rauchern würden die Aktivitäten des "Stat3"-Gens das Wachstum und die Aggressivität der Tumore hemmen und nicht fördern, berichten sie in der Fachzeitschrift "Nature Communications".

Weil Stat3 unter anderem bei manchen Lungenkrebs-Arten das Tumor-Wachstum antreibt, werden derzeit Medikamente entwickelt, die seine Aktivitäten blockieren. Doch wenn bei Lungentumoren ein weiteres Gen namens "Kras" auf bestimmte Art verändert ist, spielt Stat3 eine "unerwartete, Tumor-unterdrückende Rolle", so die Forscher um Beatrice Grabner und Emilio Casanova vom Ludwig Boltzmann Institut für Krebsforschung in Wien. Solche Veränderungen von Kras seien vor allem bei Patienten "mit Rauchervorgeschichte" häufig, berichten die Forscher.

Nichtraucher-Lungenkrebs: Stat3-Aktivität unterdrücken

In Mäusen mit verändertem Kras-Gen und menschlichen Lungentumorzellen wachsen Krebsgeschwulste aggressiver und die Überlebenschance der Tiere sinkt, wenn Stat3 fehlt, schreiben die Wissenschaftler. Sie fanden auch heraus, dass bei Rauchern mit Lungenkrebs niedrige Stat3-Aktivität mit fortgeschrittenen Tumorstadien und schlechten Überlebenschancen einhergeht.

Die medikamentöse Hemmung von Stat3 birgt bei Patienten somit das Risiko, dass Krebs-Vorstufen mit Kras-Mutationen in der Lunge zu bösartigen Geschwulsten werden. "Patienten, die eine Rauchervorgeschichte haben, sollten auf keinen Fall mit derartigen Medikamenten behandelt werden", betont Grabner.

Zuvor müsse man jedenfalls den Status des Kras-Gens im Tumorgewebe testen. Bei Nichtrauchern mit Lungenkrebs wäre es hingegen "wahrscheinlich schon sinnvoll", die Aktivität von Stat3 zu unterdrücken, so die Expertin.

Bildung von Blutgefäßen verhindern

Für Patienten mit verändertem Kras-Gen gäbe es derzeit keine speziellen Behandlungsmöglichkeiten, deswegen werde in der Klinik auch nicht nach Kras-Mutationen gescreent, so Grabner. "Das wäre jedoch sehr wichtig, um zu entscheiden, welche Folgetherapien möglich sind", erklärt sie.

Die Forscher fanden auch heraus, wie Stat3 das Tumorwachstum hemmen kann: Über einen bestimmten Signalweg verhindert es, dass im Geschwulst Blutgefäße gebildet werden, die es mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen. (APA, derStandard.at, 3.3.2015)