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Mit allen Mitteln versuchen neue Start-ups das Interesse der Öffentlichkeit auf sich zu ziehen - und wenn es geht, natürlich so schnell wie möglich. Genau solch eine Kampagne hat nun einen US-Amerikaner innerhalb von nur drei Wochen zum Dollarmillionär gemacht, wie Fusion.net berichtet.

Jet.com

Der konkrete Hintergrund ist für diese Geschichte beinahe schon nebensächlich, trotzdem sei er kurz erwähnt: Jet.com ist momentan eines der meist-gehypten Start-ups in den USA. Mit der Idee eines Online-Shopping-Clubs hatte man es zuletzt sogar auf das Cover von "Bloomberg Businessweek" geschafft. Die Idee: Alle Teilnehmer zahlen pro Jahr 49,99 US-Dollar für die Teilnahme, im Gegenzug werden die durch den Gruppenkauf erzielten Rabatte vollständig weitergegeben.

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Damit dies funktioniert, bedarf es natürlich einer kritischen Masse an Teilnehmern. Also hat sich Jet.com einen Wettstreit einfallen lassen: Wer die meisten "Insider" wirbt, bekommt 100.000 Anteilsscheine am Unternehmen. Hilfreich dabei: Die ersten sechs Monate ist die Teilnahme bei Jet.com kostenlos.

Grafik: Jet

Über den Artikel in der "Bloomberg Businessweek" wurde dann Mitte Jänner auch der 28-jährige IT-Spezialist Eric Martin auf Jet.com aufmerksam. Der Hinweis auf den Wettbewerb kam zwar ebenfalls gleich nach dem ersten Login, Martin machte sich zunächst aber wenig Hoffnungen auf einen Sieg. Immerhin lief der Wettbewerb schon seit Ende November, und es waren bereits rund 200.000 Accounts angemeldet worden.

Flotter Aufstieg

Trotzdem brachte Martin seine Familie dazu sich ebenfalls anzumelden und ihn als Referral anzugeben. Und dabei fiel ihm etwas auf: Er stieg wesentlich schneller im Ranking als er erwartet hätte. Nur drei Empfehlungen brachten ihn schon auf Platz 5.232. Also unterzog Martin den Wettbewerb einer statistischen Analyse und kam zu dem Schluss dass er mit "nur" 2.000 Empfehlungen in eine der Toppositionen des Rankings kommen sollte.

Kampagne

Das sollte sich doch machen lassen, dachte sich Martin, der aus einer früheren Kandidatur für den US-Kongress bereits Kampagnenerfahrung mitbrachte, und stürzte sich für die kommenden 22 Tage vollständig in die Mobilisierung. Die erste Idee: Facebook-Werbung kaufen. Dieses stellte sich allerdings als weitgehend wirkungslos heraus. Bei Google wollte er sich wiederum nicht breit machen, da dort bereits einige seiner Kontrahenten zugeschlagen hatten.

Grafik: Jet

Statt dessen nutzte er Services wie Swagbucks und Gifthulk, bei denen es für solche Empfehlungen eine Art Online-Gutschein gibt. Und der Plan ging auf: Mit 3.000 US-Dollar Investition bei Swagbucks kam er auf 2.000 neue Empfehlungen bei Jet.com - was ihn auf Platz 7 im Ranking katapultierte. An diesem Punkt hätte Martin eigentlich stoppen können, immerhin bekommen die anderen neun in den Top-10 ebenfalls 10.000 Anteile zugesprochen. Doch der IT-Experte wollte es wissen. Also investierte er in den folgenden Tagen weiter eifrig Geld in Werbekampagnen bei den beiden Services - und es funktionierte. Am 6. Februar stand Martin mit 8.167 Referrals als Gewinner fest.

Rechnung

Mit dem Einsatz von rund 18.000 US-Dollar hatte er die 100.000 Anteile gewonnen - ein Gewinn der nach aktuellen Schätzungen derzeit zwischen 10 und 20 Millionen US-Dollar wert sein dürfte. Einen Haken hat die Angelegenheit freilich: Von dem Geld hat Martin derzeit noch wenig, es dürfte Jahre dauern, bis er seine Anteile verkaufen darf. Und bis dahin muss er hoffen, dass Jet.com zum Erfolg wird. Immerhin mit der Aussicht eventuell sogar noch mehr Geld zu machen - oder eben auch alles wieder zu verlieren. (red, derStandard.at, 3.3.2015)