Wenige wussten, dass Merkel aus Kasachstan stammt. Dabei galt Alexander Merkel als eines der größten Versprechen im deutschen Fußball, nun hat sich der 23-Jährige für die kasachische Nationalmannschaft entschieden. "Ich freue mich darauf, künftig international zeigen zu können, was ich kann", sagt er.

Merkel ist in einem Ort namens Perwomaiskij geboren und kam 1998 im Alter von sechs Jahren mit seinen Eltern und Geschwistern aus Kasachstan nach Deutschland, er wuchs zunächst in Waldernbach im Westerwald auf.

Von Stuttgart nach Zürich, via Italien

Vom VfB Stuttgart ging es 2008 schnurstracks zum AC Mailand, 2010 wurde Merkel nach nur sechs gespielten Matches in der Serie A nach Genua verliehen. Die große Karriere war unterbrochen, 2014 wurde er, nun im Dienste Udineses, bei den Grasshoppers Zürich geparkt.

Hier fasste Merkel seine Entscheidung pro Kasachstan, eine umstrittene Wahl. Doch der Fußballverband der früheren Sowjetrepublik habe sich zuletzt sehr um ihn bemüht, das habe ihn beeindruckt. "Gerade in meiner aktuellen, nicht ganz einfachen Situation im Verein tut das sehr gut", sagt Merkel, der zuletzt bei den Grasshoppers kaum Spielzeit erhielt.

Merkel durchlief den deutschen Nachwuchs, galt aber lange auch als mögliche Verstärkung der russischen Nationalmannschaft. Da Russlands Nationaltrainer Fabio Capello aber mit einer Einladung zögerte, entschied sich Merkel nun für Kasachstan.

Sportland Kasachstan

Kasachstan ist das neuntgrößte Land der Erde, es zählt 16 Millionen Einwohner. Mit Nursultan Nazarbaew regiert einer der längstamtierenden Diktatoren unserer Zeit. Sport spielt wie bei den meisten Diktaroren auch für Nazarbaew eine herausragende Rolle. Man will die Winterolympia 2018 ausrichten. Fußball, Basketball, Eishockey, Wasserball, Ringen, Motorsport und Boxen werden besonders gefördert. Einbürgerungen wie jene von Alexander Merkel sind Teil des Programms. "Vor allem Auslandskasachen in China und Deutschland werden gesucht", sagte kürzlich der kasachische Nationaltrainer Jurij Krashnosan. (mdt, derStandard.at, 3.3.2015)