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Sundar Pichai, als Produktchef mittlerweile für einen bedeutenden Teil von Google zuständig, darunter auch Android und Chrome.

Foto: Manu Fernandez / AP

Extra hatte man am Mobile World Congress Montagnachmittag eine eigene Keynote für Googles Produktchef Sundar Pichai eingeschoben - große Neuerungen hatte dieser darin aber nicht zu bieten. Der Fokus seiner Ansprache war auf die globale Internetversorgung gelegt, gibt es doch bislang rund vier Milliarden Menschen, die keinen Zugang zum Netz haben, wie Googles Nummer 2 betont.

Loon und Titan

Google selbst will einiges tun, um diesen Umstand zu ändern: So soll sich zum Ballon-Projekt Project Loon schon bald das Project Titan hinzugesellen, über das ländliche Regionen per solarbetriebener Drohnen mit Internet versorgt werden sollen. Die ersten Testflüge sollen in den kommenden Monaten absolviert werden, Basis für dieses Unterfangen war die Übernahme von Titan Aerospace im vergangenen Jahr.

Fortschritte

Unterdessen macht Project Loon deutliche Fortschritte, wie Pichai versichert. Waren die Ballons Anfangs nur fünf Tage in der Luft geblieben, erreicht man mittlerweile sechs Monate - und damit mehr als jene drei Monate, die man als Mindestziel einst anvisiert hatte. Auch die abgedeckte Fläche konnte Google mittlerweile vervierfachen, und statt UMTS- kann man mittlerweile LTE-Geschwindigkeiten bieten. Dass es sich dabei keineswegs nur um ein Forschungsprojekt handelt, verdeutlicht wiederum, dass Google bereits Partnerschaften mit Mobilfunkern wie Vodafone, Telstra und Telefonica eingegangen ist.

Bestätigung

In der Frage und Antwort-Sitzung nach der Keynote plauderte Pichai dann noch so manche weitere Neuerung aus. So bestätigte er gleich zwei Projekte, die bisher lediglich in der Gerüchteküche kolportiert wurden.

Bezahldienst

Mit Android Pay soll das mobile Betriebssystem eine zentrale Bezahlschnittstelle bekommen. Durch deren Offenheit soll sie allen Anbietern zur Verfügung stehen, Googles eigenes Wallet soll nur ein Nutzer von vielen sein, so die Vision von Pichai. Samsung Pay will der Android-Boss weniger als Konkurrenz denn als Parallelentwicklung bezeichnen, aber natürlich hoffe man in Zukunft zusammenarbeiten zu können.

Mobilfunk

Pichai bestätigte aber noch ein weiteres neues Unterfangen von Google: Das Unternehmen will tatsächlich als virtueller Mobilfunkbetreiber in den US-Markt einsteigen. Ziel sei es aber nicht ein großer Netzanbieter zu werden, sondern den Markt mit neuen Technologien voranzutreiben - ähnlich wie man es unter Android mit der Nexus-Reihe tut. So will man sich denn auch auf einzelne Innovationen wie den nahtlosen Wechsel zwischen Mobilfunk- und WLAN-Verbindungen konzentrieren.

China

Kein Hehl macht Pichai aber auch daraus, dass die aktuelle Android-Situation rund um den chinesischen Markt nicht optimal ist. Da Google-Services dort generell nicht verfügbar sind, werden auch alle dort verkauften Smartphones ohne Google Play Store und Co. ausgeliefert.

Gespräche

Der Android-Chef betont, dass es in China viel Nachfrage nach den eigenen Services gebe. Allein schon aus einer Sicherheitsperspektive wäre es wünschenswert, dass auch in China mehr Geräte mit Googles Play Service und dem Store ausgeliefert werden. Insofern sei dies etwas, an dem man aktiv arbeite - einen Termin will Pichai aber lieber nicht nennen, immerhin hänge das auch von den Gesprächspartnern ab. (apo, derStandard.at, 2.3.2.2015)