Nur 43 Prozent der deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer planen konkret, wie sie im Job weiter kommen. Ihnen gegenüber stehen "planlose" 56 Prozent. Dies zeigt eine repräsentative Forsa-Umfrage unter 1.009 Erwerbstätigen im Auftrag der Deutschen Universität für Weiterbildung (DUW). Gefragt nach ihren Gründen sagen 24 Prozent der "Nicht-Planer", dass sie keine Karriereambitionen haben. Weitere 24 Prozent glauben nicht an die Planbarkeit von Karriere. Fast die Hälfte (46 Prozent) sagt, dass sie ihre persönlichen Karriereziele bereits erreicht habe. Fehlende Unterstützung vom Arbeitgeber beklagen immerhin noch 14 Prozent derjenigen, die ihre Karriere nicht konkret vorantreiben.

Aber auch "planlose" Arbeitnehmer haben Ziele. Immerhin noch 60 Prozent der Befragten, die ihre Karriere nicht planen, streben eine Gehaltserhöhung an, und 27 Prozent von ihnen wollen in den kommenden 24 Monaten beruflich aufsteigen.

"Der Karrierebegriff wandelt sich: Es geht dabei längst nicht mehr nur um den beruflichen Aufstieg, um Status und Macht. Arbeitnehmer sehen Karriere zunehmend ganzheitlich, und damit steigen auch die Ansprüche: Der Job muss zum Leben passen", sagt Ada Pellert, Präsidentin der DUW. "Gerade deshalb wird es immer wichtiger, das eigene Berufsleben zu planen und eine Vorstellung davon zu haben, wohin man sich entwickeln möchte. Doch viele Potenziale der Karriereplanung bleiben noch ungenutzt."

Karriere pushen über Xing und Co

Trotz steigender Userzahlen bei digitalen Plattformen wie Xing und LinkedIn nutzen nur 25 Prozent der Erwerbstätigen diese Form sozialer Netzwerke für ihre Karriereplanung. Die meisten Befragten nennen hier eher Gespräche mit der Familie, dem Partner oder Freunden (79 Prozent), Weiterbildungsangebote (66 Prozent), Personalgespräche mit dem Vorgesetzten (59 Prozent) oder sie sprechen mit Kollegen darüber (58 Prozent). Überraschend: Je jünger die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, desto seltener nutzen sie Soziale Netzwerke für die Karriereplanung. Nur 17 Prozent der 18- bis 29-Jährigen treiben ihre Karriere über berufliche Web-Plattformen voran. Bei den 30- bis 39-Jähigen sind es 28 Prozent, und 30 Prozent der Erwerbstätigen zwischen 40 und 50 Jahren nutzen diese Möglichkeit zur Karriereplanung.

"Business-Plattformen wie Xing bieten Arbeitnehmern spannende Möglichkeiten: vom Einstellen des eigenen Jobprofils über das Diskutieren und Posten in Fachgruppen bis zum Netzwerken bei Offline-Events", sagt Ada Pellert. "Vor allem die jüngeren Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen - die ja mit Social Media oft besonders vertraut sind - sollten ihre Scheu gegenüber den Online-Berufsplattformen überwinden. Netzwerken gehört zu den wichtigsten beruflichen Kompetenzen, und auf den Plattformen können sie genau das täglich üben."

Starke Sehnsucht nach Work-Life-Balance und Sinn

Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben ist für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nach wie vor ein großes Thema: Genau die Hälfte der Befragten strebt in den nächsten zwei Jahren eine bessere Work-Life-Balance an - von den Männern sagen dies sogar 51 Prozent. Trotz aller Debatten scheitern viele Erwerbstätige also nach wie vor bei dem Versuch, Berufliches und Privates miteinander zu vereinbaren. Außerdem wünschen sich 40 Prozent der Befragten "mehr sinnvolle Arbeitsinhalte als Herausforderung". (red, derStandard.at, 02.03.2015)