Nairobi - Nach fast fünf Jahren in der Gewalt somalischer Piraten sind vier thailändische Fischer wieder frei. Wie ein Vertreter der Behörden in der autonomen somalischen Region Galmudug am Freitag mitteilte, wurden die Männer bereits am Mittwoch freigelassen und den Behörden übergeben.

Sie hätten bereits ihre Familien angerufen und am Telefon "geweint und geweint und geweint", sagte der Behördenvertreter Omar Sheikh Ali. Die Thailänder waren die am längsten festgehaltenen Geiseln der Piraten.

Schiff für Überfalle verwendet

Die vier Fischer gehörten der 24-köpfigen Besatzung des unter taiwanischer Flagge fahrenden Fischereischiffs "FV Prantalay 12" an, das im April 2010 von somalischen Piraten gekapert wurde. Im Mai 2011 ließen die Piraten 14 Besatzungsmitglieder aus Myanmar frei, sechs weitere Geiseln starben. Die "FV Prantalay 12" wurde von den Piraten als sogenanntes Mutterschiff für weitere Überfälle genutzt.

Nach Angaben von Einwohnern der Gebietshauptstadt Galkayo wurden für die Freilassung der Thailänder 150.000 Dollar (rund 134.000 Euro) Lösegeld bezahlt. Diese Information konnte von unabhängiger Seite zunächst nicht bestätigt werden. "Die Piraten hatten die Nase voll davon, die Geiseln zu ernähren und zu versorgen", sagte der Geschäftsmann Mohamed Abdi aus Galkayo. Sie hätten zudem Schulden gehabt.

Die Piratenüberfälle am Horn von Afrika hatten 2011 einen Höhepunkt erreicht und gingen seitdem zurück. 2014 gab es dort nach Angaben des International Maritime Bureau (IMB) keinen einzigen erfolgreichen Piratenüberfall mehr. Als Grund für diese Entwicklung gelten die verstärkten internationalen Patrouillen und die Präsenz privater Sicherheitsdienste auf den Schiffen. Somalische Piraten haben aber immer noch 26 Geiseln in ihrer Gewalt. (APA, 27.2.2015)