Kairo - Nach dem Tod eines ägyptischen Anwalts in Polizeigewahrsam hat die Staatsanwaltschaft der Hauptstadt Kairo zwei Polizisten festgenommen. Sie stünden im Verdacht, den 28-jährigen Anwalt Karim Hamdi auf ihrer Polizeiwache im Arbeiterviertel Matarija gefoltert und totgeprügelt zu haben, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Mena am Donnerstag.

Sieben weitere Polizisten wurden demnach zur Vernehmung vorgeladen. Der Tod des jungen Anwalts und zweifachen Vaters hatte bei seinen Kollegen für Aufregung gesorgt.

Hamdi wurde nach Angaben des Anwalts Malik Adli am "Montag festgenommen und am Dienstag der Strafverfolgung übergeben". Am Mittwoch dann "fanden seine Rechtsvertreter heraus, dass er tot war", sagte Adli. Laut dem Leiter der Anwaltskammer von Nordkairo, Mohammed Othman, war Hamdi bei Protesten gegen das Verbot der islamistischen Muslimbruderschaft festgenommen worden. Er sei am ganzen Körper mit einem "stumpfen Gegenstand" geschlagen worden, berichtete ein Sprecher der Gerichtsmedizin.

Seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi im Juli 2013 durch das Militär gibt es immer wieder Proteste von dessen Anhängern. Auch in Matarija im Nordosten Kairos gehen Mursi-Sympathisanten fast wöchentlich auf die Straße. Dabei kommt es immer wieder zu tödlichen Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften. Bereits vor knapp einem Jahr war ein festgenommener Regierungsbeamter auf der Polizeiwache von Matarija tot aufgefunden worden. Die Polizei wies damals Vorwürfe seiner Familie zurück, dass er gefoltert worden sei. (APA, 26.2.2015)