Berlin - Eine deutliche Mehrheit der Deutschen befürwortet laut einer Umfrage eine gesetzlichen Impfpflicht gegen Masern. In einer am Donnerstag vorab veröffentlichten Befragung von TNS/Emnid für das Nachrichtenmagazin "Focus" sprachen sich 76 Prozent dafür aus, in Ostdeutschland waren es sogar 90 Prozent. Lediglich 17 Prozent sind gegen eine Impfpflicht.

Zuletzt hatten sich aufgrund der in Berlin grassierenden Masernwelle die Forderungen nach einer Impfpflicht gemehrt. Ein Kleinkind starb in der Hauptstadt infolge der Erkrankung. Regierungspolitiker, Ärztepräsident Frank-Ulrich Montgomery sowie der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte hatten eine Impfpflicht ins Gespräch gebracht. Justizminister Heiko Maas sieht das aber nur als letztmögliches Mittel. Auch Gesundheitsminister Hermann Gröhe will zunächst weiterhin vor allem auf die Impfberatung setzen.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte riet bei unklarem Impfschutz dazu, notfalls erneut gegen Masern zu impfen. Es bestehe keine Gefahr, wenn jemand eine Masernimpfung auch mehr als zweimal erhalte, erklärte Verbandssprecher Ulrich Fegeler. Lediglich immungeschwächte Patienten müssten vorsichtig sein, da ein Lebendimpfstoff verwendet werde. Lebendimpfstoffe enthalten eine stark abgeschwächte Variante des Krankheitserregers. (APA, 26.2.2015)