Da war es wieder - das gute alte Orchideenfach. Ständig bedroht, nun indirekt durch Ärzte und unser aller Gesundheit. Den Universitäten fehlt es an Geld. Diesen Satz kann man seit Jahren so drucken. Die Krankenhäuser haben Finanzierungsprobleme. Auch diese Situation ist seit langem gleich. Die Lage droht sich nun durch das neue Ärztearbeitszeitgesetz einmal mehr zu verschärfen. Universitäre Ausbildung, klinische Betreuung und ein neues Dienstrecht strapazieren die verwobenen Budgets der Unikliniken.

Rektorenchef Heinrich Schmidinger konstatiert: Natürlich, die Schließung von Orchideenfächern könnte drohen, wenn das Uni-Budget aufgrund der Mehrkosten bei den Ärzten belastet werde.

Sicher, nicht jedes Studienfach ist noch zeitgemäß - und muss es auch nicht sein. Ressourcen könnten besser eingesetzt werden, und nicht allerorts braucht es jede Studienrichtung. Doch welche Orchidee eingehen lassen? Wie lässt sich der Erfolg eines Studiums messen? Am Arbeitsmarkt, nach Abschlüssen oder wissenschaftlichem Output?

Was heimische Unis brauchen, ist Stabilität - keine andauernden Bedrohungsszenarien. Das garantiert auch ihre Unabhängigkeit und macht Entscheidungen über den Bestand von Studienrichtungen nicht von der nächsten finanziellen Hiobsbotschaft abhängig. Das würde Orchideenstudien wie auch dem Medizinbereich gleichermaßen guttun. (Sebastian Pumberger, DER STANDARD, 26.2.2015)