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Wenn Holz verbrennt, entstehen Schadstoffe. Vor allem in geschlossenen Räumen als Kaminfeuer oder Öfen wird es ein Gesundheitsrisiko sein.

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Holz zu verbrennen ist einerseits klimafreundlich, da es sich um einen erneuerbaren, regionalen Energieträger handelt, es birgt aber auch Gefahren für die Gesundheit. Darauf wiesen Wissenschafter hin. Studien würden zeigen, dass Holzrauch überraschend stark zur Feinstaubbelastung beiträgt. Problematisch sehen die Forscher vor allem den Hausbrand.

"Es gibt eine Tendenz dazu, Holz heiligzusprechen", so Nino Künzli von Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut in Basel. Aus Sicht des Klimaschutzes spreche auch sehr viel dafür, den Holzanteil hoch zu halten. Allerdings werde immer klarer, dass durch Holzrauch viele Stoffe in die Luft gelangen, die der Gesundheit schaden und etwa Herz-Kreislauf-, Krebs- und Lungenerkrankungen verursachen.

Die Klimapolitik dürfe Überlegungen zur Gesundheit nicht "aushebeln", so Künzli. Da die Liste mit bekannten Auswirkungen auch immer länger werde, gebe es keine Hinweise, dass Schadstoffe aus der Holzverbrennung weniger schädlich seien als etwa Verkehrsemissionen.

Hoher Schadstoffanteil bei Holzverbrennung

Vor allem in Alpenländern wie Österreich und der Schweiz wird traditionell oft auf Holz als Energieträger zurückgegriffen. Seit etwa zehn Jahren setze sich die Wissenschaft stärker mit dem Thema auseinander und seit 2008 gebe es erste Ergebnisse, die teilweise überraschend hohe auf Holzverbrennung zurückzuführende Schadstoffanteile ausweisen, erklärte Andreas Petzold vom Forschungszentrum Jülich in Deutschland. Das liege auch an Weiterentwicklungen von Analyse-Methoden, bei deren Entwicklung auch österreichische Wissenschafter "Pionierarbeit geleistet haben".

Von dem über die Wintermonate in Wien anfallenden Feinstaub stammen ungefähr zehn Prozent aus der Verbrennung von Holz. In ländlichen Gebieten gehen diese Werte teilweise in Richtung 20 Prozent. In Tälern mit viel Inversionswetterlagen könne der Anteil auch weit höher sein, erklärte der Stellvertretende Vorsitzende der Kommission für Reinhaltung der Luft der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), Wilfried Winiwarter.

Trügerische Gemütlichkeit

Als besonders problematisch bezeichneten die Forscher kleine Anlagen, wie etwa Hausöfen. Gerade bei solchen sogenannten freien Handfeuerungen zahle es sich meistens nicht aus, Filter einzubauen. Auch brenne das Holz in solchen Öfen meist nicht unter idealen Bedingungen ab.

Weit besser sei die Bilanz bei Pellets- und vor allem größeren Anlagen, wo der Brennstoff automatisch zum jeweils besten Zeitpunkt eingebracht wird, so Thomas Kuhlbusch vom Institut für Energie- und Umwelttechnik in Duisburg. "Wenn eine Feuerung falsch betrieben wird, kommt Dreck heraus", erklärte Kuhlbusch. Das gelte natürlich auch für das Verbrennen von Öl, Kohle und Gas. Größere Anlagen seien insgesamt leichter sauber zu halten.

Um den Anteil sauberer Anlagen zu erhöhen, brauche es jedenfalls "strengere Grenzwerte", und es dürften in Österreich auch nicht weiter Umweltzeichen für Anlagen vergeben werden, die lediglich alte und zu niedrige Grenzwerte erfüllen, erklärte der Umwelthygieniker Manfred Neuberger von der Medizinischen Universität Wien.

Die Gründe für diese zu niedrigen Werte sieht der Forscher in der starken Holzwirtschafts-Lobby in Österreich. Im Zuge der Energiewende sollten seitens der Politik vor allem Erdwärmepumpen, Windkraft, Solarenergie und Gebäudedämmung vorangetrieben werden und nicht die Holzverfeuerung, so Neuberger. (APA, derStandard.at, 25.2.2015)