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Umweltminister Andrä Rupprecher will sich vom niedrigen Ölpreis nicht beirren lassen. Der Ausbau erneuerbarer Energien, etwa der Fotovoltaik, soll weiter forciert werden.

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Wien - Die seit vergangenem Sommer mehr als halbierten Rohölpreise sind für Umweltminister Andrä Rupprechter (VP) kein Grund, beim Umstieg auf erneuerbare Energien den Fuß vom Gaspedal zu nehmen, im Gegenteil. 25 Millionen Euro werden jetzt flüssiggemacht, um die Errichtung von Holzheizungen, Fotovoltaik- und kleinen Solaranlagen zu unterstützen. Weitere neun Millionen Euro sollen ab ungefähr April für Fotovoltaik auf Scheunendächern land- und forstwirtschaftlicher Betriebe zur Verfügung stehen.

"Wir lassen uns durch billiges Rohöl nicht entmutigen", sagte Rupprechter zum STANDARD. Selbst bei gesunkenen Rohölpreisen zahle Österreich Jahr für Jahr Milliarden Euro für den Import fossiler Brennstoffe, die noch dazu die Umwelt belasteten. Diesen Trend gelte es zu stoppen. Das vom Klima- und Energiefonds (Klien) ausgearbeitet Programm werde einen weiteren Schub bei Umweltinvestitionen auslösen, ist sich Rupprechter sicher.

Allein 17 Millionen Euro stehen nach Angaben von Klien-Geschäftsführer Ingmar Höbarth für die Errichtung von Fotovoltaikanlagen zur Verfügung. Neben Privatpersonen können auch Betriebe, Vereine oder Institutionen um Förderung ansuchen. Erstmalig werden auch Gemeinschaftsanlagen gefördert.

Preisrutsch bei Fotovoltaik

Für eine Fotovoltaikanlage mit einer Leistung von vier Kilowatt Peak (kWp), die typischerweise auf dem Dach eines Einfamilienhauses installiert wird und etwa 8.000 Euro kostet, gibt es 275 (freistehend oder Aufdach) bzw. 375 Euro je kWp, wenn die Anlage in das Gebäude integriert ist. "Bei Fotovoltaik war der Preisrutsch markant," sagte Höbarth. "2008, als der Fonds sein erstes volles Geschäftsjahr hatte, kostete ein Kilowatt rund 6.000 Euro, inzwischen nur mehr 2.000 Euro. Und das ist noch nicht das Ende." Höbarth erwartet aufgrund von Skaleneffekte infolge starker Nachfrage aus den USA, Indien und China mit weiter leicht sinkenden Preisen.

Für thermische Solaranlagen stehen drei Millionen Euro zur Verfügung. Für die Warmwasserbereitung gibt es eine Förderpauschale von 750 Euro (bei Errichtungskosten von durchschnittlich 5.800 Euro) und von 1.500 Euro, wenn die Anlage zur Heizungsunterstützung eingesetzt wird.

"Lieber mit Anreizen"

Gefördert wird auch der Tausch fossiler Kessel (500 Euro), der Ersatz bestehender Biomasseanlagen (800 Euro) und die Errichtung von Pelletskaminöfen (500 Euro). In Summe stehen dafür fünf Millionen Euro zur Verfügung. Die Aktion erstreckt sich bis 30. November (Holzheizungen, Solaranlagen) bzw. 14. Dezember (Fotovoltaik).

Dass der Fachverband der Mineralölindustrie den Tausch alter gegen neue Brennwertkessel fördert, sei "aus Sicht des Klimaschutzes sicher zu hinterfragen," sagte Rupprechter. "Ich kann und will das aber nicht verbieten, ich arbeite lieber mit Anreizen." (Günther Strobl, DER STANDARD, 25.2.2015)