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Mohamed Nasheed, Expräsident der Malediven.

Foto: AP / Sinan Hussain

Malé/Wien – In einem Teil des Urlaubsparadieses Malediven, den Touristen gewöhnlich nicht sehen – der 120.000-Einwohner-Hauptstadt Malé –, ist am Sonntag Expräsident und Oppositionschef Mohamed Nasheed verhaftet worden. Ihm wird "Terrorismus" vorgeworfen; konkret geht es um den Befehl zur Verhaftung eines Richters in seiner Regierungszeit. Zuvor hatte es wachsende Proteste gegen Präsident Abdulla Yameen gegeben, dem seine Gegner wachsenden Autoritarismus vorwerfen.

Yameen und die islamisch-konservative Partei PPM regieren seit 2013 und stehen Exdiktator Abdul Gayoom (1978–2008) nahe. Der Staatschef hatte im Dezember zwei Höchstrichter entlassen. Vor rund zwei Wochen war dann sein Exverteidigungsminister Mohammed Nazim verhaftet worden, nachdem er aus Protest zurückgetreten war. Im Jänner hatte Yameen seinen Koalitionspartner, die Partei JP von Tourismustycoon Gasim Ibrahim, verloren. Nasheed, der die gemäßigte islamische Partei MDP führt, hat jüngst gesagt, die PPM-Regierung unterstütze die Rekrutierung für die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS). Dafür gibt es aber keinerlei Beweise.

Im Hintergrund schwelt auch die Rivalität zwischen Indien und China um strategische Partner im Indischen Ozean. Peking hat Anfang des Jahres einen Rückschlag erlitten, als der chinafreundliche Präsident von Sri Lanka, Mahinda Rajapaksa, abgewählt wurde. Yameen sucht ebenfalls Nähe zu China, das die Malediven gern zu einem Bindeglied in seiner "Meeresseidenstraße" machen würde und dort mehrere Infrastrukturprojekte finanziert. Pläne zum Bau einer Militärbasis werden aber dementiert. Indiens Premier Narendra Modi soll im März auf einer Reise durch Staaten im Indischen Ozean Malé besuchen. (mesc, DER STANDARD, 23.2.2015)