London/Paris - Peggy March, die Sängerin des Liedes "I will follow him" vom Erfolgsfilm Sister Act wird sich geschämt haben. Denn dieses Lied wurde am Dienstag im Vorfeld des Champions-League-Spiels in Paris von den Chelsea-Fans gesungen, als sie einen Passagier am Einstiegen in die Metro hinderten und ihn immer wieder zurückstießen. Das Lied wurde von den Fans auf "We are racist, we are racist and that's the way we like it" umgedichtet. Die Empörung in Europa ist groß. Viel größer, als bei anderen derartigen Vorfällen. Chelsea hat den rassistisch motivierten Vorfall verurteilt und kündigte an, jegliche Ermittlungen gegen dieses "abscheuliche Verhalten" unterstützen zu wollen. Laut der BBC untersucht die Pariser Polizei den Vorfall bereits.

Der Rassismus-Vorfall in der Pariser Metro.

Chelsea-Fans waren in den Achtziger- und Neunziger-Jahren eine der berüchtigsten Fangruppen in England. Die Chelsea-Headhunters wurden von den Experten als Nazi-Skinheads eingestuft. Unter der Präsidentschaft von Ken Bates passierte nichts, was diese Gruppierungen schwächer machte. Dann kam aber der neue Eigentümer, der russische Oligarch Roman Abramovich, und unter ihm folgte die Kehrtwende bei den Chelsea-Fans. Die ehemals als rassistisch-antisemitisch geltenden Chelsea-Fans konnten zuschauen, wie ihre Mannschaft unter Abramovich zu früher unerreichbar geglaubtem Reichtum und Ruhm gelangte. Seither bestreiten die Chelsea-Fans, dass sie irgendetwas mit den Nazi-Hooligans von früher zu tun haben. Es seien eher die Fans von Arsenal und Millwall, die rassistische Fans haben, beteuern die Chelsea-Fans. Offiziell wurde viel dafür getan, das Chelsea als kosmopolitischer Londoner Aristokratenklub in die Geschichtsbücher eingehen kann.

Am Dienstag aber setzte es einen Rückschlag in vergangene Zeiten. Roman Abramovich und Spielern wie Didier Drogba oder Jon Obi Mikel wird diese Geschichte gehörig zu denken geben. (mdt, derStandard.at, 18.2.2015)