Nicht immer wächst fehlendes Knochenmaterial von selbst nach. Forscher des Teltower Instituts für Biomaterialforschung haben jetzt Forschungsergebnisse in der Fachzeitschrift "Advanced Materials" vorgestellt, die zeigen, dass mit Hilfe einer vorübergehend eingesetzten schwammähnlichen Struktur ein kritischer Knochendefekt bei einer Ratte in wenigen Wochen ausheilt.

Keine zusätzliche Zellen oder Wachstumsfaktoren nötig

Das durch Aufschäumen aus Gelatine hergestellte Material ist offenporig, so dass Körperzellen, aber auch Sauerstoff und Nährstoffe leicht in die rund 0,2 Millimeter großen Zwischenräume einwandern können. Der Ausgangsstoff Gelatine - also tierisches Eiweiß - sorgt dafür, dass die ersten knochenbildenden Zellen direkt an Molekülen dieses "ArcGel" (architectured hydrogel) anwachsen können und die fehlende Knochensubstanz ausbildet.

Eine besondere Herausforderung war es, die Grob- und Feinstruktur so zu gestalten, dass das Material elastisch und genügend formstabil ist, um den Knochenzellen eine günstige Umgebung zur Verfügung zu stellen.

Laut Angaben der Wissenschafter seien keine zusätzliche Zellen oder Wachstumsfaktoren nötig, wobei das "ArcGel" nach etwa acht Wochen von selbst abgebaut wird. Zunächst verschwinden dabei nach und nach die Zwischenwände. Die Forscher vermuten, dass der Aufbau des Knochengewebes dieser Vergrößerung der Poren im Laufe der Zeit folgt - und dies zur Stabilität der neuen Knochensubstanz beiträgt. (red, derStandard.at, 17.2.2015)