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Yay!

Foto: APA

Wien - Der Hamburger SV ist nur noch Münchner Kanonenfutter. Der FC Bayern hat gegen seinen Lieblingsgegner zurück zur Meisterform gefunden und den wehrlosen HSV am Samstag beim 100. Duell in der Fußball-Bundesliga mit 8:0 abgefertigt. Bayern-Verfolger Wolfsburg setzte sich in einem dramatischen Match in Leverkusen mit 5:4 durch, Werder Bremen verlängerte mit einem 3:2 gegen Augsburg seinen Erfolgslauf.

Was einst ein Klassiker auf Augenhöhe war, ist mittlerweile zu einer einseitigen Angelegenheit geworden. Der HSV verlor das fünfte Gastspiel in München in Folge, die Tordifferenz von 3:31 zeugt von der klaren Dominanz der Bayern. Thomas Müller eröffnete nach 21 Minuten mit einem Foulelfmeter den Torreigen. Müller traf ebenso doppelt (55.) wie Arjen Robben (36./47.) und Mario Götze (23./88.). Robert Lewandowski (56.) und Franck Ribery (69.) bei seinem Kurz-Comeback rundeten mit ihren Treffern die furiose Münchner Champions-League-Generalprobe ab. David Alaba spielte im linken Mittelfeld durch.

Die Bayern machten mit dem höchsten Saisonsieg einen weiteren großen Schritt zum 25. Meistertitel. Der HSV dagegen erlebte in der ausverkauften Münchner Arena zwei Jahre nach einem 2:9 einen weiteren Alptraum - und seine höchste Niederlage in der Bundesliga überhaupt.

Die Hamburger waren nach ihrer höchsten Niederlage im insgesamt 1.751. Bundesligaspiel entsetzt. Die Spieler äußerten sich auf Anweisung nicht, Trainer Joe Zinnbauer sprach von einem "sehr bitteren Tag", den er in seinem Leben nicht vergessen werde.

HSV-Chef Dietmar Beiersdorfer nannte den Auftritt "beschämend", mahnte aber zu Ruhe im Abstiegskampf. "Wir müssen auf der Hut sein. In solchen Situationen wird sich dann immer gegenseitig zerpflückt. Das wollen wir nicht tun", erklärte Beiersdorfer.

Ausschreitungen von Kölner Fans

Borussia Mönchengladbach gewann das Derby gegen den 1. FC Köln von Trainer Peter Stöger dank eines Treffers von Granit Xhaka in der 91. Minute mit 1:0. Der VfB Stuttgart (mit Martin Harnik und Florian Klein) unterlag durch ein Gegentor in der 93. Minute bei 1899 Hoffenheim mit 1:2 und ist damit weiter Tabellenschlusslicht.

Unschöne Szenen spielten sich danach ab. Rund 25 Chaoten, die Gesichter mit Masken verdeckt und mit weißen Maler-Anzügen bekleidet, stürmten aus dem Kölner Fanblock den Rasen. Sicherheitskräfte lieferten sich mit den Unverbesserlichen heftige Rangeleien, es gab Fußtritte und Fausthiebe.

Köln-Trainer Peter Stöger verurteilte den Platzsturm. Er kann mit solchen Dingen "nichts anfangen. Das kann ich nicht gut heißen - das ist bitter, mindestens so bitter wie das 0:1", sagte der Wiener.

Werder stürmt in Richtung Europa League

Das Team der Stunde bleibt aber Werder Bremen. Die Norddeutschen blieben dank eines 3:2-Heimsiegs gegen Augsburg das erfolgreichste Team der Rückrunde. ÖFB-Teamspieler Zlatko Junuzovic war einen Tag nach seiner Vertragsverlängerung bis 2018 einmal mehr herausragend. Der Mittelfeldspieler, der mit viel Applaus empfangen worden war, bereitete das 1:0 durch Assani Lukimya (16.) und das 3:1 durch Theo Gebre Selassie (45.), die jeweils per Kopf trafen, mit Flanken vor. In der 82. Minute traf Junuzovic zudem die Stange.

Mit dem fünften Sieg verabschiedeten sich die Bremer aus dem Abstiegskampf und haben Anschluss an die Europacupplätze gefunden. Die Augsburger, für die Alexander Manninger im Tor eine starke Partie lieferte, fielen von Rang vier auf Platz fünf zurück.

Wolfsburg und Leverkusen schenken sich nichts

Erster Bayern-Verfolger mit unverändert acht Punkten Rückstand ist aber der VfL Wolfsburg, der souverän in die Partie startete, aber erst in der 94. Minute den Siegestreffer feiern konnte. Zweimal der Niederländer Bas Dost (6. und 29.) sowie Naldo (17.) brachten die Wolfsburger in Führung, Heung-Min Son mit drei Toren (58., 62. und 68.) sowie Karim Bellarabi (72.) bescherten Bayer bei einem Gegentor von Dost (63.) aber den Gleichstand bis in die Nachspielzeit. Dann schlug Dost aber zum vierten Mal zu.

Probleme hatte Wolfsburg aber offenbar bei der Anreise, berichtete die Online-Ausgabe der "Bild"-Zeitung. Der Zug mit den Sitzplatzreservierungen sei nicht gefahren. Kevin de Bruyne und seine Kollegen mussten bei der Bahnanfahrt daher offenbar auf dem Fußboden Platz nehmen. Ein Foto auf Twitter zeigt, wie mehrere Wolfsburg-Profis in grünen Vereinsjacken im Gang des Zugs sitzen. Der Zug sei zudem nicht bis zum eigentlichen Ziel Köln gefahren, sodass der Verein für die letzten Kilometer einen Bus organisieren musste.

Frankfurt gewinnt gegen Schalke

Joker Lucas Piazon hat Frankfurts Trainer Thomas Schaaf in dessen 500. Bundesligaspiel als Chefcoach einen Sieg beschert und dem FC Schalke 04 zugleich die Generalprobe für den Champions-League-Knaller gegen Real Madrid verdorben. Der 21-Jährige traf am Samstag beim 1:0-Heimsieg in der 65. Minute per Kopf und sorgte damit für den ersten Bundesliga-Sieg der Eintracht im neuen Jahr.

Die Schalker, mit ÖFB-Teamkapitän Christian Fuchs bis zur 82. Minute, kassierten dagegen die erste Niederlage 2015 nach bisher sieben Punkten aus drei Spielen. Am Mittwoch empfangen die Knappen den Titelverteidiger der Fußball-Königsklasse.

Vor Schaaf hatten mit Otto Rehhagel (832 Spiele), Jupp Heynckes (642), Erich Ribbeck (569) und Udo Lattek (522) erst vier andere Trainer die Marke von 500 Spielen im deutschen Oberhaus geknackt. (APA, 14.2.2015)