Einfahrt Mönchsberggarage. Kritiker der Garagenerweiterung verweisen gerne auch auf die oftmals vielen leerstehenden Parkflächen.

Foto: Stephan Huber

Salzburg - Nach den Plänen der Salzburger Parkgaragengesellschaft sollten für die Erweiterung der Garage im Mönchsberg von derzeit etwa 1300 auf rund 2000 Stellplätze dieses Frühjahr die Baumaschinen auffahren. Davon kann derzeit aber keine Rede sein. Im Gegenteil, selbst der Geschäftsführer der Stadt-Land-Gesellschaft, der pensionierte Landesbaudirektor Alfred Denk, wagt in Sachen Baustart keinerlei Prognosen mehr.

Das vor allem wegen des zu erwartenden zusätzlichen Verkehrsaufkommens mitten im Zentrum von Salzburg umstrittene Projekt kämpft aktuell gleich mit zwei Problemen. Da ist einmal die Frage, ob für die Garagenerweiterung eine Umweltverträglichkeitsprüfung erforderlich ist. Nein, sagen Denk und die Garagengesellschaft. Die Landesbehörde hatte sich dem in erster Instanz angeschlossen. Ja, die Garage ist UVP-pflichtig, sagt die Landesumweltanwaltschaft und hat Berufung eingelegt. Derzeit liegt dieses Verfahren beim Bundesverwaltungsgericht.

3570 Fahrten zusätzlich pro Tag

Und da könnten die Garagenbetreiber nun plötzlich über ein selbst in Auftrag gegebenes Gutachten stolpern. Während bei der Einreichung in einer Schätzung von einer Zunahme von nur 200 Pkws pro Tag die Rede war, spricht das zweite Gutachten - ebenfalls von der Garagengesellschaft in Auftrag gegeben - von einem deutlich höheren zusätzlichen Verkehrsaufkommen. An einem starken Tag sollen es 1785 Pkws sein. "Das entspricht 3570 zusätzlichen Fahrbewegungen in einem ohnehin schon stark belasteten Gebiet", heißt es bei der Umweltanwaltschaft. Sie hat das von der Garagengesellschaft in Auftrag gegebene zweite Gutachten dem beim Bundesverwaltungsgericht liegenden Akt beilegen lassen.

Denk weist die Darstellung der Umweltanwaltschaft, er operiere mit verschiedenen Daten, zwar zurück - das eine sei ein Durchschnittswert, das andere ein Spitzenwert -, will aber den Ausgang des Verfahrens auch nicht prognostizieren.

Historischer Kanal

Aber selbst wenn das Gericht auch der Meinung ist, dass es keiner UVP bedürfe: Eine Bewilligung ist das noch lange nicht. Dann müssen noch Bau-, Gewerbe- und Naturschutzbehörde zustimmen.

Für die Baubewilligung musste die Garagengesellschaft jetzt sogar ein neues Projekt einreichen. Nachdem ein Anrainer die Zustimmung für die Untertunnelung seines Grundstückes verweigert hatte, musste der Stollen zum Abtransport des Aushubs "50 bis 70 Meter parallel nach Norden" verschoben werden, erläutert Denk im Standard-Gespräch.

Die Mehrkosten von einer halben Million Euro dürften bei dem 25-Millionen-Vorhaben kaum ins Gewicht fallen. Bedeutender ist, dass der Baustollen gefährlich nahe an den Almkanal heranrückt. Der im 12. Jahrhundert in den Mönchsberg gehauene Kanal versorgt bis heute Teile der Stadt mit Nutzwasser. Das älteste Stollensystem Mitteleuropas steht unter strengem Denkmalschutz. (Thomas Neuhold, DER STANDARD, 14.2.2015)