Konkrete Kunst von Josef Albers (1888-1976) - hier eine Komposition von 1958 - ist in der Ausstellung "Malerei als Wissenschaft" in der neuen Innsbrucker Galerie Km0 zu sehen.

Foto: Km0

Innsbruck - Innsbruck ist nicht Mailand, Zürich, München oder Wien. Aber es liegt ziemlich günstig irgendwo dazwischen. Das war auch die Überlegung des Mailänder Galeristen Ruggero Montrasio, als er entschied, dort - also quasi im Knotenpunkt auf "Kilometer null" - eine Dependance zu eröffnen.

Der Schwerpunkt von Km0 liegt wie beim Haupthaus Montrasio Arte auf italienischer Kunst des 20. Jahrhunderts; am neuen Standort aber um den Dialog mit österreichischen und deutschen Klassikern ergänzt:

Vorgeführt hat man das bereits mit Joseph Beuys und Salvatore Scarpitta, die beide der Verbindung von Kunst und Leben verpflichtet waren. Demnächst zeigt man Albin Egger Lienz gemeinsam mit Adolfo Wildt und Anselmo Bucci, die man bereits 1924 auf der Biennale in Venedig gemeinsam ausgestellt hat.

Sehr präsent ist neben dem Bemühen einer Galerie um die künstlerische Positionierung der Kunstschaffenden, bei Km0 aber auch der kommerzielle Gedanke: Zum einen ist der Galerie das auf italienische Avantgardekunst spezialisierte Auktionshaus Innauction angeschlossen, zum anderen bietet man neben Kunst auch Design. Auf den 600 Quadratmetern am Bozner Platz sind auch italienische Einrichter (Allemandi Editore, Valcucine, Fossati Interni) eingemietet.

Aktuell zeigt man im Hauptraum Malerei von Gillo Dorfles - von den geometrisch-abstrakten Werken der 1950er bis in die Gegenwart. Dazu kommt die Themenschau Malerei als Wissenschaft mit Josef Albers, Mario Ballocco und Max Bill. Neben solchen eher sicheren Positionen der Klassischen Moderne bemüht sich Km0 aber auch um jüngere italienische und internationale Künstler und Künstlerinnnen.

Bis dato waren etwa berührende Fotoarbeiten der Wienerin Agnes Prammer zu sehen und Polaroids der Japanerin Ayumi Kudo. Aktuell beweist Ruggero Asagno erzählerisches Talent: Seine 26 Filzstiftzeichnungen entstanden in einer einzigen Nacht während eines Happenings in Berlin. (Robert Gander, DER STANDARD, 14.2.2015)