Wien - Ein 32-Jähriger hat laut Polizei am Donnerstag gestanden, in Wien-Ottakring eine Transsexuelle nach einem Streit erdrosselt zu haben. Laut Polizeisprecher Patrick Maierhofer soll die Tat am 19. Jänner verübt worden sein, das nackte Opfer wurde sechs Tage später gefunden. Am Tatort fand man DNA-Spuren des Mannes. Er war seit 24. Jänner nach einem Überfall in U-Haft. Weitere Delikte werden vermutet.

Die 35-jährige Transgender-Frau ging der Prostitution nach und lebte seit vergangenem Sommer in Österreich. Opfer und der Verdächtige kannten einander, der 32-Jährige hatte die Dienste der Asylwerberin zumindest bereits einmal vor der Tat in Anspruch genommen.

Auch vor dem Tod kam es zu sexuellem Kontakt mit der Transgender-Frau, die die Behörden offiziell als Mann führen. Der 32-Jährige gab gegenüber den Ermittlern an, dass es nach dem Sex zu Streitigkeiten kam. Einen Grund dafür nannte er nicht. Jedenfalls hätten die beiden in der Wohnung erst gerauft, der 32-Jährige habe sich dann auf das Opfer gekniet und am Hals immer fester zugedrückt, bis sich die 35-Jährige nicht mehr bewegt hat, sagte der Verdächtige gegenüber der Polizei. Erst anschließend fesselte er die Tote, stahl Geld, zwei Handys und weitere persönliche Gegenstände vom Opfer, ehe er aus der Wohnung flüchtete.

Nackt in Wohnung aufgefunden

Die Leiche wurde erst am 25. Jänner nackt am Boden liegend in der Wohnung aufgefunden. Die Hände waren auf dem Rücken gefesselt. Der Obduktionsbericht ergab Tod durch Erdrosseln.

Anfang dieser Woche lag die Spurenauswertung aus der Tatwohnung vor, biologische Merkmale an der Leiche und in der Wohnung konnten dem 32-Jährigen zugeordnet werden. Die Ermittler konfrontierten den Mann damit, der sich schließlich nach anfänglichem Leugnen geständig zeigte, schilderte Maierhofer. In der Wohnung des Verdächtigen wurde zudem ein Handy des Opfers sichergestellt.

Zwei weitere Raubüberfälle

Dem Verdächtigen werden zudem zwei Raubüberfälle angelastet: Einen Überfall in einem Thaimassage-Studio in Ottaktring am 23. Jänner, bei dem eine Prostituierte ausgeraubt wurde und einen weiteren Überfall auf eine 54-jährige Energetikerin am Samstag, dem 24. Jänner. Die Frau wurde in ihrer Wohnung im Bezirk Neubau mit einer Gaspistole bedroht und ausgeraubt. Der Verdächtige flüchtete damals, konnte allerdings kurze Zeit später mit Beute und Waffe gestellt werden. Seitdem befand sich der Verdächtige in U-Haft.

Einen Tag nach der Festnahme wurde schließlich das Opfer entdeckt, nachdem ein Freund sich Sorgen gemacht und die Polizei verständigt hatte. Die Feuerwehr brach die Eingangstür der Wohnung auf und fand im Wohnschlafzimmer die Leiche am Boden. Die Ermittlungen wurden durch das Landeskriminalamt Wien geführt.

Hosi: Prekäre Lage für Transgender-Flüchtlinge

Die Homosexuellen Initiative Wien (Hosi) hatte nach dem Mord auf die prekäre Lage von Transgender-Flüchtlingen aufmerksam gemacht. "Leider wird bei der Unterbringung und Betreuung von LSBTI-Asylwerbern viel zu wenig Rücksicht auf deren besondere Lebensrealitäten genommen", sagt Cécile Balbous, Obfrau der Hosi Wien in einer Aussendung. Oft komme es ihn Flüchtlingsunterkünften zu Übergriffen, was die Betroffenen dazu zwinge auszuziehen. Dadurch verlieren sie allerdings die Grundsicherung. "In der Folge müssen sie sich selbst um ihren Lebensunterhalt kümmern, ohne jedoch Zugang zum Arbeitsmarkt zu haben." (APA/red, 12.2.2015)