Ab April dürfen nachts mit großer Verspätung eintreffende Flugzeuge nicht mehr in Berlin landen. Grund ist eine Sanierung der nördlichen Start- und Landebahn am Flughafen Schönefeld, der derzeit einzigen in Berlin ohne Nachtflugverbot, wie eine Sprecherin der Flughafengesellschaft am Donnerstag mitteilte.

Voraussichtlich zwischen dem 2. April und dem 24. Oktober werden verspätete Maschinen dann nach Hannover, Rostock oder Leipzig umgeleitet.

Bisher wurden unpünktlich eintreffende Flugzeuge mit dem Zielflughafen Tegel ab etwa 23.00 Uhr nach Schönefeld umgeleitet. Im vergangenen Jahr sei das allein bei Germanwings über 20 Mal und bei der Lufthansa vier Mal der Fall gewesen, sagte ein Lufthansa-Sprecher.

Lärmschutz

Während der auf dem Flughafen Schönefeld geplanten Instandsetzungen sollten die Flugzeuge eigentlich die bisher noch gesperrte südliche Start- und Landebahn des neuen Flughafens Berlin-Brandenburg (BER) nutzen. Dort gelten jedoch bereits die verbindlichen neuen Nachtflugregelungen des künftigen Hauptstadtflughafens, durch die der Lärmschutz für die Anwohner gewährleistet werden soll.

Rund sieben Monate lang werden Flugreisende bei nächtlicher Verspätung ihrer Maschine daher fernab ihres Zielortes Berlin landen. Wer beispielsweise in Hannover oder Leipzig ankommt, kann jedoch Ansprüche an die Fluggesellschaften geltend machen. Je nach Situation müssen diese für die Unterbringung oder den Transport der Reisenden zum eigentlichen Zielort aufkommen.

Das zunächst nur vorübergehend geltende Nachtflugverbot für die deutsche Hauptstadt gibt einen Vorgeschmack auf die Zeit nach Eröffnung des BER, welcher dann der einzige große Airport in der Region sein wird. Nach der geplanten Inbetriebnahme 2017 dürfen Linienflugzeuge den mit 28 MillionenPassagieren im Jahr 2014 drittgrößten Flughafenstandort Deutschlands nachts generell nicht mehr anfliegen. (APA, derStandard.at, 12.2.2015)