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Tim Cook hofft darauf, dass die Apple Watch den Erfolg des iPhones wiederholt.

Foto: Reuters

Tech-Konzern Apple blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2014 zurück und steht 2015 vor neuen Herausforderungen. Zu eigenen Plänen gibt sich das Unternehmen meist zugeknöpft. Nun hat aber CEO Tim Cook im Rahmen der Goldman Sachs Technology and Internet Conference mehr zu den vergangenen und den kommenden Monaten verraten. Macrumors hat seine Aussagen festgehalten.

Ereignisreiches Jahr

Mit iOS 8, OS X "Yosemite", neuen iPhones und Tablets hat Apple 2014 das jährliche Generations-Update gestemmt. Und das, laut Verkaufszahlen, sehr erfolgreich. Angetan zeigt sich Cook vom weiterhin "brummenden" Geschäft mit Macs auf einem insgesamt weiter schwächelnden PC-Markt. Dazu habe man das eigene Ökosystem mit der Programmiersprache Swift sowie der Gesundheitsplattform Healthkit und der Connected-Home-Plattform Homekit fit für die Zukunfft gemacht und sei mit CarPlay ins Auto vorgestoßen.

Gleichzeitig ist man im Enterprise-Bereich mit IBM eine Partnerschaft eingegangen, habe auf karitativer Seite über 100 Millionen Dollar in die Aids-Forschung gesteckt und betreibe mittlerweile sämtliche Datencenter mit erneuerbaren Energien. Für 850 Millionen Dollar trägt Apple zum Bau einer riesigen Solarfarm in Kalifornien bei, deren Bau Mitte dieses Jahres beginnt. "Wir wissen, der Klimawandel ist real. Die Zeit zum Reden ist vorbei, die Zeit zum Handeln ist jetzt", so Cook.

Viel Hoffnung ruht auf der Watch

Mit dem Marktstart der Apple Watch wird der Konzern im April für sich eine neue Gerätekategorie erschließen. Dabei sieht man sich Konkurrenz gegenüber, die das Feld der Smartwatches bereits seit Jahren bespielt. Trotzdem gibt sich Cook optimistisch. "Wenn wir auf MP3-Player zurückblicken, waren wir auch dort nicht die ersten", erinnert er an den iPod, der mit viel Speicherplatz und eingängiger Bedienung über ein Drehrad zum Bestseller wurde.

Ähnlich sei es auch mit Tablets gewesen, die vor dem iPad kaum für Interesse gesorgt hatten. So wie auch das iPhone die Arbeits- und Lebensgewohnheiten der Nutzer verändert habe, solle es auch die Watch tun. Insbesondere gute Apps von Drittanbietern sollen dabei helfen, eine große Anwendungsbreite für die Uhr zu schaffen.

Senkrechtstart für Apple Pay

Sehr zufrieden zeigt sich Cook mit dem eigenen Bezahldienst Apple Pay, das im US-Handel mehr Anklang als erwartet finde. Bereits letzten Dezember seien zwei von drei kontaktlos bezahlten Dollar über Visa, Mastercard und Amex mit Apple Pay beglichen worden. Mehr als 2.000 Banken und Kreditanstalten seien an Bord, weitere würden folgen. Der Fokus liege nun darauf, möglichst viele Händler für das System zu begeistern. Viele Größen, wie etwa McDonald's, Foot Locker oder Bloomingdale's sind bereits dabei.

Kein billigeres iPhone in Sicht

Mit einer billigen Version des iPhones, wie sie Apple etwa im Hinblick auf China und andere Schwellenmärkte nahegelegt wurde, ist aber wohl vorerst nicht zu rechnen. Mit dem iPhone 5c hatte Apple einst mit einem abgespeckten Modell zu einem etwas niedrigeren Preis experimentiert, der Erfolg hielt sich jedoch in Grenzen. Einen direkten Nachfolger hat das 5c nie bekommen.

"Wir wollen immer das Beste produzieren", erklärt Cook auf Nachfrage zum Thema Billig-iPhone. "Wenn wir etwas Großartiges bauen können, das wir den Kunden für weniger Geld verkaufen können, werden wir es tun." Geräte zweiter Klasse wolle man aber nicht produzieren. Die Leute würden überall Qualität verlangen. Zwar könne sich diese nicht jeder leisten, der Markt sei aber groß.

"Haben immer gegen starke Mitbewerber gekämpft"

Vor Googles Mobilbetriebssystem Android, das mitterweile einen Marktanteil von rund 80 Prozent besitzt, oder aufstrebenden chinesischen Elektronikherstellern wie Xiaomi zeigt sich Cook unbeeindruckt. "Wir haben immer gegen starke Mitbewerber gekämpft. Microsoft bei Computern, Nokia und Blackberry bei Smartphones", so der Apple-Chef. Die Situation sei nichts, was ihn und seine Mitarbeiter schlecht schlafen ließe.

Gutes Wachstum in China

Zufrieden ist Cook außerdem mit der Entwicklung in China. Mittlerweile gibt es 19 Apple-Stores in der Volksrepublik, vier davon seien erst in den letzten Wochen eröffnet worden. Dazu seien die eigenen Produkte über Partner an 40.000 Points-of-Sale erhältlich. Auch in Indien registriere man rapides Wachstum, jedoch von einer viel kleineren Basis aus.

IBM-Jointventure

Gemeinsam mit IBM hat man auch im Enterprise-Geschäft noch viel vor. IBM liefere Erfahrung und Kenntnis der Branchen, Apple nachgefragte Geräte und einfache Programmiersprachen. Die Zusammenarbeit verlaufe gut. Einzigartige Anwendung für konkrete Anwendungsbereiche – vom Banker bis zum Piloten – sollen das Jointventure zum Erfolg führen und den Arbeitsalltag vieler Menschen verändern. (gpi. derStandard.at, 11.02.2015)