Bild nicht mehr verfügbar.

In den Ausbau und in die Modernisierung der öffentlichen Verkehrsmittel investieren die Wiener Linien in diesem Jahr 434 Millionen Euro. Der Hauptteil fließt in das U-Bahn-Netz.

Foto: APA/Hochmuth

Wien - Wiens Vizebürgermeisterin Renate Brauner (SP) bezog sich zuerst aufs Besondere, ehe sie aufs Allgemeine zu sprechen kam. Das Schneechaos am Montag hätten die Wiener Linien sehr gut bewältigt, wofür die Öffi-Stadträtin den Mitarbeitern bei einem Medientermin einen besonderen Dank aussprach. Einige auftretende Probleme seien auch durch Autofahrer verursacht worden, wofür die Öffis nichts könnten.

Dann verkündete Brauner den allgemeinen positiven Trend: Nach einem kleinen Minus 2013 hat es im abgelaufenen Jahr wieder einen neuen Fahrgastrekord bei den öffentlichen Verkehrsmitteln gegeben. Die Wiener Linien zählten 931,2 Millionen Fahrgäste, das sind rund 3,5 Prozent mehr als 2013. Der bisherige Rekord von 2012 (907 Millionen) wurde klar übertroffen.

Jahreskarte als Erfolgsmodell

Hauptanteil an diesem Ergebnis trägt auch die vom grünen Koalitionspartner forcierte günstige Jahreskarte. Laut Wiener Linien gab es Ende 2014 rund 650.000 Jahreskartenbesitzer - um 68.000 mehr als ein Jahr davor. 2011, also noch vor Einführung der Jahreskarte um 365 Euro, wurden nur 363.000 Jahreskarten ausgegeben. Alexandra Reinagl, Geschäftsführerin der Wiener Linien, sagte, dass der Run auf die Jahrestickets weiter anhalte.

Auf den Modal Split, also die Verteilung des Verkehrsaufkommens, hat der Öffi-Fahrgastzuwachs vorerst aber keine Auswirkungen. Wie 2012 und 2013 hält der öffentliche Verkehr auch 2014 weiterhin einen Anteil von 39 Prozent am Gesamtverkehrsaufkommen. Und wie in den Vorjahren werden 27 Prozent der Wege mit dem Pkw zurückgelegt. Der Fahrradanteil hat um einen Prozentpunkt zugelegt, während die zurückgelegten Fußwege um zwei Prozentpunkte weniger wurden. Im Langzeitvergleich mit 1993 haben die Öffis bis 2014 freilich um zehn Prozentpunkte zugelegt, während der Pkw-Anteil um 13 Prozentpunkte geschrumpft ist.

Hohe Subventionen

Die weitere Anhebung des Öffi-Anteils mit Modernisierungsprojekten und U-Bahn-Ausbauten lässt sich Wien einiges kosten. Laut dem aktuellen Rechnungsabschluss 2013 bekamen die Wiener Linien von der Stadt einen Betriebskostenzuschuss in der Höhe von 332 Millionen Euro sowie 301 Millionen Euro Investitionskostenzuschuss. Gemeinsam mit Zuwendungen vom Bund (82 Millionen) gab es allein 2013 rund 715 Millionen Euro an Subventionen.

2014 fielen die Zuschüsse der Stadt laut Brauner wieder geringfügig höher aus. "Die Zuschüsse steigen aber nicht so stark an wie die Fahrgastzahlen." Brauner verteidigte die hohen Summen. "Wir subventionieren die Wiener Linien mit viel Geld, und das aus gutem Grund. Das sind Investitionen in die Zukunft Wiens."

Die Kritik von Oppositionsparteien, dass öffentliche Förderungen etwa im Vergleich zu München viel zu hoch ausfallen, lassen die Wiener Linien nicht gelten. "Die U-Bahn in München verkehrt zur Stoßzeit in einem Intervall von acht Minuten. Bei uns sind es zwei Minuten."

434 Millionen Euro Investitionen 2015

2015 investieren die Wiener Linien 434 Millionen Euro in Ausbau und Modernisierung. Die größten Posten: Der laufende U1-Ausbau nach Oberlaa (der laut Plan 2017 abgeschlossen wird), Modernisierungsarbeiten an der U4, die Generalsanierung der U6-Station Alser Straße und der Einsatz moderner Gelenkbusse auf der chronisch überfüllten Buslinie 13A. Diese sollen laut Wiener Linien einen Kapazitätszuwachs von 50 Prozent bringen.

Mit einer Verkehrsvision sorgte am Dienstag Ursula Stenzel (ÖVP) für Aufsehen. Laut der Chefin der Inneren Stadt soll die City innerhalb des Rings zu einer Begegnungszone werden. Einzig Fußgängerzonen und Straßen für City-Busse sollen erhalten bleiben. Den Rest sollen Autofahrer, Fußgänger und Radler gleichberechtigt benützen können. Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) zeigte sich angetan und kündigte eine Machbarkeitsstudie an. (David Krutzler, DER STANDARD, 11.2.2015)