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Die Windkraft im nördlichen Europa ist stärker als jene in den Südländern.

Foto: APA/Fohringer

Wien - Der Ausbau der Windenergie geht in Europa ruckartig vor sich. Und es gibt immer wieder Wendungen, die auf den ersten Blick überraschen. So ist, was die installierte Windkraftleistung pro Kopf der Bevölkerung betrifft, Spanien 2014 von Schweden überrundet worden. Ausgerechnet Spanien, das wie kaum ein anderes Land für Windmühlen steht, denen Miguel de Cervantes mit seinem Don Quijote ein literarisches Denkmal gesetzt hat, fällt zurück.

Auf den zweiten Blick ist die Überraschung weniger groß. Die Regierung in Madrid hat die Förderung erneuerbarer Energien, also auch von Windkraftanlagen, radikal gestutzt. "Das musste Folgen haben", sagte ein Analyst dem Standard. Spanien hat nach Angaben der SolarSuperState Association, einer gemeinnützigen Organisation mit Sitz in Zürich, 2014 nur etwa 0,6 Watt pro Kopf der Bevölkerung an Windkraftleistung dazugebaut - der niedrigste Wert seit etwa 20 Jahren für Spanien.

Österreich unter Top zehn

Den Großteil seiner heutigen Windkraftkapazität hat Spanien zwischen 1999 und 2012 mithilfe eines Einspeise-Tarifsystems gebaut, vergleichbar mit dem in Österreich. Hierzulande sind im Berichtszeitraum nach Berechnungen der IG-Windkraft unter Heranziehung von Zahlen der Statistik Austria knapp 50 Watt pro Kopf an installierter Windkraftleistung dazugekommen. Kumuliert sind es somit knapp 248 Watt pro Kopf der Bevölkerung. Zum Vergleich: In Schweden wurden 2014 mehr als 60 Watt pro Kopf hinzugebaut. Das ergibt kumuliert 520 Watt pro Kopf der Bevölkerung. Spanien kommt immerhin auf 495 Watt. Spitzenreiter ist und bleibt aber Dänemark mit mehr als 840 Watt installierter Windkraftleistung pro Kopf und Nase.

Österreich dürfte seine Position unter den Top zehn weltweit gehalten haben. Detaillierte Zahlen will die Schweizer NGO im Juni veröffentlichen. (Günther Strobl, DER STANDARD, 7.2.2015)