Nashville/Wien - Im Laufe der Evolution haben die meisten Lebewesen ihre Stoffwechselprozesse sehr genau dem 24-Stunden-Zyklus von Tag und Nacht angepasst. Wird dieser verinnerlichte sogenannte circadiane Rhythmus gestört, drohen langfristig negative Auswirkungen auf den Organismus - beim Menschen bis hin zu Stoffwechselerkrankungen und psychischen Störungen.

Forschern der Vanderbilt-Universität in Nashville, Tennessee, gelang es nun, die innere Uhr von Mäusen mithilfe der Optogenetik unter Kontrolle zu bringen. Dabei wurden durch gentechnische Modifikationen Proteine in Nervenzellen geschleust, die auf Licht einer bestimmten Wellenlänge reagieren und die Neuronen zum Feuern bringen.

Wie die Wissenschafter im Fachblatt "Nature Neuroscience" berichten, konnten sie durch die Manipulation der Aktivität spezieller Nervenzellen im Hypothalamus den Schlaf-wach-Rhythmus der Tiere direkt beeinflussen. Mäuse sind zwar nachtaktiv, ansonsten ist ihr circadianer Rhythmus aber beinahe identisch mit dem des Menschen. Bis derartige optogenetische Eingriffe zu therapeutischen Zwecken eingesetzt werden können, wird es wohl noch eine Weile dauern - an möglichen Anwendungsfeldern mangelt es indes nicht. (dare, DER STANDARD, 6.2.2015)