Franz Fuchs ist immer noch ein Rätsel. 20 Jahre, nachdem er mit einer raffinierten Sprengfalle vier Roma aus einer Siedlung in Oberwart getötet hat, ist immer noch nicht völlig klar, ob er mit seiner (Brief-)Bombenkampagne allein gehandelt hat oder - ideologische - Hintermänner hatte. In Kenntnis der Psyche "einsamer Wölfe" unter den Terroristen von heute sieht sein Profil doch eher nach Einzeltäter aus.

Seine Todesopfer, die vier Roma, sollen wieder der Vergessenheit entrissen werden, wie der Bundespräsident bei einer Gedenkfeier sagte. Der Vater des einen sprach bittere Worte: Die Siedlungen außerhalb der Stadt "wurden nie akzeptiert und daher auch gemieden". Er habe bisher "ein klares Bekenntnis zu dieser Siedlung" vermisst - von den Verantwortlichen in der Politik, aber auch von den Bewohnern. Es habe Verbesserungen gegeben, sagen andere Roma, ihre Kinder würden nicht mehr automatisch in Sonderschulen gesteckt, aber es sei noch viel zu tun.

Der rassistische Wahn, der einen Franz Fuchs umtrieb, ist im Untergrund wohl noch vorhanden, ihn auszuleben, und sei es durch Schikanen oder gar Übergriffe, wird aber zumindest nicht mehr offiziell gedeckt. Das Verhältnis zur Minderheit der Roma ist allerdings indifferent. Die Bettler aus Südosteuropa, oft Roma, meist von kriminellen Organisationen ausgebeutet, werden geduldet. Sehr viel mehr ist nicht, immer noch nicht.(Hans Rauscher, DER STANDARD, 6.2.2015)