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Selfies wie dieses bei der Miss America Wahl in Atlantic City sind kein Problem. Immer mehr Jugendliche verschicken in Österreich aber Nacktbilder und müssen mit den Folgen umgehen.

Foto: REUTERS/ADREES LATIF

Wien – Ein Selfie verbreitet sich über soziale Medien sehr schnell. "Da kennt es gleich die ganze Schule", sagte Psychologin Elke Prochazka von der Beratungshotline Rat auf Draht am Donnerstag. Ein Problem entstehe dann, wenn man sich auf dem Selbstporträt nackt oder nur wenig bekleidet abbildet.

Das Institut für Jugendkulturforschung befragte 500 Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren nach deren Erfahrungen mit "Sexting", dem Verschicken erotischer Fotos und Videos per Handy oder Internet. Laut der Studie kennen 51 Prozent der Jugendlichen in Österreich jemanden, der ein Foto, auf dem er nackt oder halbnackt zu sehen ist, versendet hat. Ein Drittel der Teenager hat schon selbst so ein Bild bekommen.

Zwischen Buben und Mädchen ist das Versenden von solchen Nachrichten recht ausgeglichen, wobei Buben dem Thema mehr Bedeutung beimessen: 23 Prozent von ihnen meinen, dass Sexting eben zum Flirten gehöre, aber nur drei Prozent der Mädchen sehen das auch so.

Probleme nach dem Flirt

Nach dem Flirt werden die Fotos aber oft weitergezeigt oder die Personen bloßgestellt: Ein Negativbeispiel ist der Fall einer Wiener Schülerin, deren Freund nach dem Beziehungsende ihre Nacktfotos ins Internet stellte. Innerhalb von kurzer Zeit wurden die Bilder tausende Male abgerufen. Von 2013 auf 2014 stiegen die Anfragen bezüglich "Sexting" bei Rat auf Draht um 20 Prozent. Allerdings würden Jugendliche meist "erst sehr spät" Hilfe suchen, sagt Prochazka. Die Bilder seien zu dem Zeitpunkt bereits längst im Internet verbreitet.

Wichtig sei bei solchen Vorfällen, dass Eltern richtig reagieren. So sollten sie ihre Kinder nicht bestrafen, sondern unterstützen, meint Prochazka: "Sexting ist bei Jugendlichen ein Teil ihrer sexuellen Identität geworden, wichtig ist, Tipps zu geben, die in ihre Realität passen." Etwa dass, wenn Nacktfotos versendet werden, das Gesicht nicht erkennbar ist oder dass ein Bild lieber hergezeigt und nicht versendet werden sollte.

Aber auch rechtlich ist Sexting nicht problemlos: Minderjährige, die Fotos von sich oder anderen Jugendlichen versenden, machen sich der Kinderpornografie strafbar. Immer wieder kommt es diesbezüglich zu Anzeigen. Diese werden aber meist eingestellt. (Oona Kroisleitner, DER STANDARD, 6.2.2015)