Im Jänner 1977 kam ein Auto auf den Markt, das so erfolgreich sein sollte, dass ihm fünf weitere Generationen nachfolgten: der Mazda 323. Wolf Haas textete und sprach später die Werbung. Peda und Peda blieben uns einige Zeit als Ableger erhalten. Er war ein fahrender Meilenstein, der 323, für Mazda. Und er war, denken wir an den ersten 323 zurück, 812 Kilogramm schwer, 3,82 Meter lang und hatte ein Leistungsspektrum von 45 bis 82 PS.

Foto: Mazda

Der neue Mazda2 wiegt 970 Kilo, ist über vier Meter lang und hat Motoren mit einer Leistung von 75 bis 115 PS. Der kleine Mazda teilt also das Schicksal vieler seiner Kollegen und überflügelt, wie etwa auch schon der Polo, die erste Generation des großen Bruders. In der inzwischen dritten Generation ist der Mazda2 gegenüber dem Vorgänger noch einmal um 14 Zentimeter länger geworden und sprengt damit erstmals die Vier-Meter-Grenze. Er ist zwei Zentimeter höher, hat mehr Spurweite, einen längeren Radstand und mehr Kofferraumvolumen. Kurzum, der Mazda2 ist gewachsen. Ohne dabei schwerer zu werden, wie Mazda stolz bemerkt.

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Innen bedeutet das mehr Platz, auch wenn der Fünftürer auf den ersten Blick gar nicht danach aussieht, weil er versucht hat, das Kodo-Design - und damit das neue Mazda-Gesicht - zu übernehmen. Das war auf einer Länge von vier Metern eine Herausforderung für die Designer und Techniker. Sie meisterten die Aufgabe durch das Nach-vorn-Versetzen der Vorderachse um acht Zentimeter und das Nach-hinten-Versetzen der A-Säule um ebenfalls acht Zentimeter.

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Zugelegt hat Mazda auch bei der Anmutung des Innenraumes. Der Mazda2 wirkt vor allen in den höheren Ausstattungen frischer und frecher. Der Qualitätssprung im B-Segment hat aber einen guten Grund, wie Günther Kerle, Geschäftsführer Mazda Austria, erklärt: "Wir erkennen einen Trend zum Downsizing und Upgrading. Es gibt also Kunden, die auf ein kleineres Auto umsteigen, gleichzeitig aber in ein höheres Ausstattungsniveau investieren."

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Bei den Kunden richtet Mazda den Fokus neben Frauen und Zweitwagen-Erstehern vor allem auf die "Empty Nesters, ältere Semester, die nicht mehr so viel Platz brauchen, nachdem der Nachwuchs aus dem Haus ist", sagt Günther Kerle. Bestimmt eine Zielgruppe, die Wert auf das serienmäßige Start-Stopp-System legt und sich über die Bremsenergierückgewinnung - die aber nur im 115 PS starken Benziner angeboten wird -, zahlreiche Assistenzsysteme und das Head-up-Display freut.

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Was dann aber vielleicht fehlt, ist ein hervorragendes Automatikgetriebe. Eine Sechsgang-Wandlerautomatik bieten die Japaner nur beim 90 PS starken Benziner - der ohnedies der Topseller werden dürfte.

Bei den Motoren setzt Mazda wieder auf die Skyactiv-Technologie, arbeitet also beim Benziner mit einem hohen, beim Diesel aber mit einem niedrigen Verdichtungsverhältnis - auch wenn man bei Letzterem die Verdichtung leicht anheben musste.

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Beim Fahrwerk entschied sich Mazda für ein Setup, das komfortabel, aber alles andere als weich ist. Das passt gut zur direkteren Abstimmung der Lenkung. Damit und mit seinem sportlichen Äußeren ist der Mazda2 dann aber doch eher etwas für junge Empty Nesters als für jene, die Ende der 1970er-Jahre ihre Kinder mit dem 323 ins Gymnasium brachten. (Guido Gluschitsch, DER STANDARD, 6.2.2015)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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