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Unklar ist, wie streng die Kriterien des neuen Zertifizierungsprogramms sind.

Foto: AP/Ronald Zak

Es gibt Begriffe, die hat man einfach satt. Je inflationärer sie verwendet werden, desto mehr verliert sich ihr Sinn. "Nachhaltigkeit" ist so ein Wort. Kaum einer weiß genau, was es bedeutet, aber jeder Zweite führt es behände im Mund.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Nachhaltigkeit auch beim Wein landet. Unlängst präsentierte so der Österreichische Weinbauverband stolz ein Zertifizierungsprogramm der Öffentlichkeit. Winzer können nun online testen, wie nachhaltig sie arbeiten, und sich in weiterer Folge "Winzer mit Weitblick" nennen.

Unbürokratisches System

Neben ökologischen spielen dabei auch gesellschaftliche und wirtschaftliche Aspekte eine Rolle. Welche Energieform etwa verwendet wird, wie oft Maschinen eingesetzt, welche Düngemittel ausgebracht werden. Aber auch, wie es um das Betriebsklima bestellt ist. Die Eingaben werden automatisch ausgewertet, ein Diagramm zeigt an, wo der Betrieb steht. Für die Zertifizierung werden die Angaben von einer beauftragten Kontrollfirma überprüft. Ziemlich unbürokratisch für österreichische Verhältnisse.

Das klingt alles erfreulich. Unklar aber bleibt, wie streng die Kriterien tatsächlich sind, wie transparent das Verfahren. So muss man sich wohl auf eine Flut "nachhaltiger Winzer mit Weitblick" gefasst machen. Gut, dass niemand genau weiß, was das bedeutet. (Christina Fieber, Rondo, DER STANDARD, 6.2.2015)