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Am Ende eines langen, aber nicht allzu stressig verbrachten Aufnahmetages hörte sich der Dude gern noch einmal die aktuellen Ergebnisse an – und siehe da: Er schlummerte dabei friedlich und glücklich ein. Ein besseres Argument für das nun vorerst nur als Download vorliegende Album Sleeping Tapes kann es gar nicht geben. US-Schauspieler Jeff Bridges betätigte sich in der Vergangenheit zwar schon als Singer/Songwriter und Countrysänger.

Er veröffentlichte unter anderem den gleichnamigen Soundtrack zu seinem Film Crazy Heart, in dem es um einen abgehalfterten Star geht, der nun durch die Honkytonk-Bars des gar nicht einmal so aufregenden amerikanischen Milden Westens zieht. Seine aktuelle Rolle als Traummännlein ist allerdings eine vor allem auch musikalische Neuausrichtung.

Das Traummännlein

Zugunsten der karitativen US-Organisation No Kid Hungry hat der 65-jährige Dude, der als fauler Willie namens "The Dude" einst in The Big Lebowski der Welt schon zeigte, wie man Stress vermeidet, nun ein waschechtes Ambient-Album veröffentlicht. Sleeping Tapes sieht Bridges im Verein mit dem Komponisten Keefus Cianca, der unter anderem schon für die TV-Serien True Detective und Nashville arbeitete, als Mann, der dafür sorgen will, dass die Welt zwischendurch auch einmal Ruhe gibt.

Der ideale biologische Zustand der Menschheit ist bekanntlich der Schlaf. Hier kommt er zu sich und zur Ruhe. Zu sedativen, angenehm im Echoraum schmurgelnden Pianoklängen, ereignisarmen Drones aus der Minimal Music und während Spaziergängen aufgenommenen "Field Recordings" fordert uns Jeff Bridges mit gütig-brummender Papa-Bär-Stimme dazu auf, doch endlich wegzudösen.

Die Welt ist gut, alles ist in Ordnung, sie dreht sich auch einmal ohne uns weiter. Später summt er nach einem Mittagsschläfchen mit seiner Frau eine hübsche Lalelu-Melodie und erzählt von einer Wanderung durch ein schönes Tal. Alles ist in Ordnung. Irgendwo weit draußen heult ein Koyote den Mond an. Das Beste, was wir jetzt tun können, ist: Reeeee-laaaaxen. (schach, Rondo, DER STANDARD, 6.2.2015)