Genf - Mit dem Schicksal der im September in Mexiko verschleppten Studenten haben sich am Montag erstmals auch die Vereinten Nationen befasst. Vertreter der mexikanischen Regierung legten dem UN-Komitee gegen das Verschwindenlassen von Menschen in Genf dar, warum sie den Fall für abgeschlossen halten. Davor traf das Komitee hinter verschlossenen Türen Angehörige der Studenten.

Diese bekräftigten ihren Frust mit der Regierung: "Sie hat uns getäuscht, wir trauen ihr nicht mehr", sagte Bernabe Abraham, der Vater eines der vermissten Studenten nach dem Treffen.

Mexiko gehört zu den 44 Staaten, die das Internationale Übereinkommen zum Schutz aller Menschen vor dem Verschwindenlassen ratifiziert haben. Das Komitee überprüft, ob sich die Unterzeichner an die Konvention halten. Der nach Genf entsandte Vertreter des Außenministeriums, Juan Manuel Gomez, erklärte, seine Reise nach Genf zeige, dass Mexiko seine Verpflichtungen ernst nehme. Die Regierung hatte den Fall, der zu wochenlangen Protesten geführte hatte, vergangene Woche für abgeschlossen erklärt.

Ende September entführt

Demnach waren die Lehramtsstudenten am 26. September in der Stadt Iguala im Bundesstaat Guerrero von Polizisten festgenommen und einer Drogenbande übergeben worden, die sie dann tötete. Als Drahtzieher gelten der damalige Bürgermeister von Iguala und seine Frau, denen enge Verbindungen zur Drogenmafia nachgesagt werden. Gomez Robledo sagte dazu in Genf, der Fall zeige, dass der Kampf gegen das organisierte Verbrechen ohne einen Kampf gegen Korruption, Armut und Ausgrenzung nicht möglich sei.

Die Eltern der Studenten und Menschenrechtler geben sich mit der Erklärung der Regierung nicht zufrieden. Sie werfen ihr vor, den Fall vorschnell zu den Akten gelegt zu haben, obwohl noch viele Fragen offen seien. Unter anderem wurde mithilfe von Gentests erst der Tod eines Studenten bestätigt. (APA, 2.2.2015)