Wer sich oft mit Rollenspielen beschäftigt, könnte sein Urteilsvermögen negativ beeinflussen.

Foto: CD Projekt

Wer sich oft in Computer-Rollenspielen in virtuelle Avatare versetzt und sich mit ihnen durch fantastische Welten abenteuert, könnte dafür im echten Leben auf Dauer an Urteilsvermögen einbüßen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie vom Institut für Psychologie und Psychotherapie der Universität Witten/Herdecke.

Für die Testreihe mussten die Probanden sieben Minuten lang ein Rollenspiel spielen. Um welches Game es sich dabei handelte, ist nicht bekannt. Die Kontrollgruppe war ebenfalls mit dem Computer befasst, durfte stattdessen aber im Internet surfen, wie Golem berichtet.

"Roboterhaftes Verhalten"

Danach galt es für die Teilnehmer zu entscheiden, welche Bewerber für bestimmte Berufe am besten geeignet seien. Von den jeweils zwei Kandidaten wurde eine kurze Beschreibung vorgelegt, aus dieser heraus sich eine eindeutig bessere Qualifikation von einem der beiden ergab. Zusätzlich erhielten die Probanden aber auch zwei automatisierte Empfehlungen, die aber nur teilweise den richtigen Bewerber empfahlen.

Die Kandidaten der Rollenspiel-Gruppe neigten stärker dazu, dem Urteil der virtuellen Assistenten zu folgen, auch wenn diese falsch lagen. Daraus ergäbe sich die Gefahr, dass es zu "erhöhtem roboterhaftem Verhalten in der wirklichen Welt" kommen könnte, so die Forscher. Ihr Paper mit dem Titel "Immersive Videospiele erhöhen Konformität mit Fehlurteilen des Computers" wurde im Journal Psychonomic Bulletin & Review veröffentlicht. (gpi, derStandard.at, 02.02.2015)