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Mikaela Shiffrin startet in Vail / Beaver Creek als Titelverteidigerin. Sie war 2013 Slalomsiegerin. Ihr Landsmann Ted Ligety hat beim Heimspiel in den Rocky Mountains drei Goldene zu verteidigen.

Foto: apa/expa/groder

Vail / Beaver Creek - Rund 700 Athleten aus 68 Nationen fahren in Colorado um die in elf Bewerben zu erringenden Medaillen - theoretisch. Schließlich gibt es im alpinen Skisport seit jeher leicht überschaubare Medaillenspiegel. Vor zwei Jahren in Schladming trugen sich Sportler aus zehn Nationen ein. An der Spitze lagen die USA dank ihrer vier Goldenen, dank Ted Ligety, der in Super-G, Riesentorlauf und in der Kombination triumphierte, sowie Mikaela Shiffrin, die den Slalom gewann. Dazu gab es noch Bronze für Julia Mancuso im Super-G. Dieses dekorierte Trio ist auch in der ersten Heim-WM seit 16 Jahren mit von der Partie. Und dazu kommt vor allem noch Weltcup-Weltrekordlerin Lindsey Vonn, in Schladming im Auftakt-Super-G schwer verletzt, jetzt aber wieder in Bestform und ein präsumtiver Superstar der Titelkämpfe in ihrer Wahl-Heimatstadt Vail.

Da nimmt es doch etwas Wunder, dass zumindest Chris Freud, der Skiexperte der Lokalzeitung Vail Daily, bei seinem traditionellen Blick in die Kristallkugel Österreichs Skifahrt wie schon zuletzt bei Olympia in Sotschi über jene der USA triumphieren sieht. Freud, nach eigenen Angaben weitschichtig mit Sigmund Freud verwandt, glaubt an fünf Goldene für Österreich, davon drei für die Herren, für die er allerdings keine genaue Zuordnung wagt. Im Gegensatz zu den Damen sollen sie sonst nichts mehr reißen.

Denen werden, glaubt Freud, neben Riesentorlauf-Gold durch Anna Fenninger weitere vier Medaillen zufallen: Fenninger Super-G-Bronze und Abfahrtssilber, Nicole Hosp Kombinationssilber und Kathrin Zettel Slalombronze. Und im Teambewerb soll schließlich Österreich ebenfalls die USA ausstechen.

Schweizer 6:5

Freuds, nun ja, Analyse fußt auch auf Erfahrungswerten, haben es in diesem Jahrtausend neben den USA doch nur die Schweizer vermocht, die Medaillenwertung einer WM vor Österreich zu gewinnen, nämlich 2009 in Val d'Isère. Die Schweizer waren gar die Einzigen, die bei einer WM dieses Zeitraums knapp mehr Medaillen gewannen - 6:5.

Es gibt allerdings auch Anzeichen dafür, dass dem US-Skiteam doch mehr als jenem der Österreicher zugetraut wird. Die Rennen der unter dem Motto "Dream It, Live It, Share It" laufenden WM werden zum Beispiel via NBC-Network erstmals live auch in den USA gezeigt. Allerdings werden die Bilder für 750 Millionen TV-Zuseher aus 79 Ländern von Österreichern produziert, führend von ORF-Regisseur Michael Kögler im Auftrag der EBU und dem Kärntner Produktionsleiter An-dreas Eichwalder.

Das Herz der WM, die mit fast 60 Millionen Dollar budgetiert ist, sind natürlich die mehr als 2200 freiwilligen Helfer, genannt die "15er", die pro Nase zumindest 60 Stunden Arbeit beitragen. Dank freien Eintritts werden aber weit mehr Menschen als bloß die "15er" bei den Rennen sein, um die Schützlinge des österreichischen US-Alpindirektors Patrick Riml zu unterstützen. 1989 waren die Besucher noch ganz leicht mit Zuhilfenahme der Finger zu zählen gewesen, zehn Jahre später, als die Gastgeber ohne Medaille blieben, waren insgesamt 20.000 zu den Rennen gekommen.

Pete und Earl

Die extreme Höhenlage, die dünne, trockene Luft sowie der als aggressiv bekannte amerikanische Schnee sind die Essenzen der WM in den Rocky Mountains, deren Maskottchen in Gedenken an die Gründer des Vail-Resorts Pete Seibert und Earl Eaton ein Berglöwe namens Pete und der Waschbär Earl sind. (APA, lü - DER STANDARD 2.2. 2015)