Zagreb - In Kroatien werden den rund 60.000 ärmsten Bürgern des Landes ihre Schulden erlassen. Um den sozial schwächeren Teil der Bevölkerung von seinen Schulden zu befreien, hat die kroatische Regierung entsprechende Vereinbarungen mit den Banken, der Steuerbehörde, Telekommunikationsbetreibern und etlichen Staatsunternehmen getroffen. Dem Schuldenschnitt traten demnach auch Städte und Gemeinden bei. Allein die Telekommunikationsunternehmen und Banken werden ihren Kunden die Schulden bis zur Maximalhöhe von 10.000 Kuna erlassen.

Das von der Regierung Mitte Jänner initiierte Projekt "Neuer Anfang" gilt für Sozialhilfeempfänger und Niedrigverdiener, deren Schulden insgesamt nicht mehr als 35.000 Kuna (rund 4550 Euro) betragen. Für den Schuldenerlass qualifizieren sich jene Bürger, die kein Vermögen besitzen, mit dem sie ihre Schulden begleichen können, und deren Bankkonten seit mehr als einem Jahr blockiert sind. Für die betroffenen Sozialhilfeempfänger beginnt der Schuldenerlass bereits nächste Woche: Ab Februar können sie einen Antrag auf Schuldenerlass einreichen. Die Niedrigverdiener werden das ab April machen können. Die Frist läuft für beide Gruppen Ende Juni aus.

Nach Daten der kroatischen Regierung haben rund 320.000 kroatische Bürger blockierte Konten wegen zu hoher Schulden. Ihre Schulden belaufen sich insgesamt auf 28 Milliarden Kuna (3,64 Mrd. Euro). Die Schulden der rund 60.000 ärmsten Bürger, denen nun ein Schuldenschnitt ermöglich wird, betragen 210 Mio. Kuna (27,3 Mio. Euro). (APA, DER STANDARD, 31.1.2015)