Berlin/Freetown/Conakry - US-Milliardär Bill Gates hat die Weltgemeinschaft aufgefordert, Lehren aus der Verbreitung von Ebola zu ziehen und sich besser gegen neue Epidemien zu wappnen. Möglicherweise werde in der Zukunft eine noch schlimmere Infektionskrankheit als Ebola auftreten, sagte der Microsoft-Gründer in einem Interview in Berlin.

Als Konsequenz aus der Ausbreitung von Ebola in Westafrika solle sich die internationale Gemeinschaft daher fragen: "Sind wir so vorbereitet, wie wir es sein sollten?" "Ein guter Vergleich sind unsere Vorbereitungen auf einen Krieg - wir haben Flugzeuge und wir trainieren", sagte Gates mit Blick auf Vorkehrungen für neue Epidemien. So sollten Freiwilligenteams gebildet werden, die im Notfall schnell zur Bekämpfung einer Krankheit mobilisiert werden könnten.

7,539 Milliarden US-Dollar eingeworben

Gates ist laut Rangliste des US-Magazins "Forbes" mit einem Vermögen von rund 80 Milliarden US-Dollar (70 Milliarden Euro) der reichste Mann der Welt. Die von ihm und seiner Frau Melinda gegründete gemeinnützige Stiftung stellt jährlich rund vier Milliarden Dollar für die Bekämpfung von Armut undKrankheiten bereit.

Gates ist einer der Initiatoren der globalen Impfallianz Gavi, für die am Dienstag in Berlin eine Geberkonferenz unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stattgefunden hatte. Dabei wurden insgesamt 7,539 Milliarden US-Dollar (rund 6,61 Milliarden Euro) für Impfprogramme eingeworben.

Nach Angaben der UNO starben seit dem Ausbruch von Ebola vor rund einem Jahr fast 9.000 Menschen - nahezu alle Todesopfer gab es in den drei westafrikanischen Ländern Liberia, Guinea und Sierra Leone. Weltbank-Chef Jim Yong Kim warnte am Dienstag in Washington, die Weltgemeinschaft sei auf drohende neue Krisen vom Ausmaß der Ebola-Epidemie nicht ausreichend vorbereitet. (APA, derStandard.at, 29.1.2015)