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Meet Tess Munster tut etwas gegen die Norm, was als schön gilt.

Foto: Reuters/DAVID MOIR

Sexismus macht krank: Alle Frauen kennen das. Dumme Sprüche auf der Straße über ihr Aussehen, Werbungen, die ihren Körper zum Objekt machen, oder frauenfeindliche Sager in launigen Runden unter KollegInnen, die freilich keine SexistInnen sind, sondern sich selbst einfach einen guten Schmäh attestieren. Obwohl viele Frauen das alles als "normal" internalisiert haben, macht es sie krank. Das fand nun eine Studie heraus, die sich mit dem Einfluss dieser Faktoren auf weiße und afroamerikanische Frauen beschäftigte. Belästigung auf der Straße, Sexismus, sexuelle Belästigung und Objektivierung machen Frauen demnach ängstlicher. Übermäßige Achtsamkeit und dauernde Sorgen vor Übergriffen verbaler oder physischer Art münden in einem höheren Ausmaß in einem psychologischen Leiden, sagte Laurel B. Watson dem "Guardian".

Das größte Problem an der Untersuchung über den Einfluss einer frauenfeindlichen Umwelt auf Frauen war laut Watson das Selbstverständnis, mit dem viele Frauen den tagtäglichen Einschränkungen wegen Misogynie begegnen. Sie würden den Zustand der Angst und Übervorsicht als normal verinnerlichen: "Frauen beschränken ihr Verhalten jeden Tag", und das habe einen negativen Einfluss auf die Psyche. Dieser Einfluss sei bei afroamerikanischen Frauen noch stärker, die mit einem anderen historischen Erbe der Objektivierung und sexuellen Gewalt konfrontiert sind.

Unterbrechen verhindern: Ist Ihnen schon einmal "Manterrupting" passiert? Also eine "unnötige Unterbrechung von Frauen, üblicherweise von Männern", wie die Seite "Behance" erklärt? Dort werden auch gleich sieben Wege vorstellt, dieser Unart beizukommen. Der "illustraded guide für men, woman and bosses" rät zum Beispiel zu Beistand: Wird unterbrochen, einfach Partei ergreifen ("Moment, ich möchte hören, was Jess sagen will"). Oder: Unterstütze deine Kolleginnen mit positiven Kommentaren. Oder: eine Nicht-Unterbrechen-Regel für alle durchsetzen. Auch nicht unwesentlich: sich vergegenwärtigen, dass alle unbewusst Vorurteile gegenüber Männern und Frauen haben und ihr Auftreten im Büro folglich auch unterschiedlich bewerten.

Model-Maße mit Größe 50: Meet Tess Munster ist 29 Jahr alt und Model bei der britischen Agentur Milk Management. Sie trägt Größe 50, viele Kilos trennen sie also dort von ihren Kolleginnen. Munster ist die erste Frau, die mit dieser Größe einen Vertrag bei einer großen Modelagentur hat. Und für das Magazin "Bust" hat sie das Zeug, keine geringere Aufgabe in Angriff zu nehmen, als die "Schönheitsstandards der modernen Welt" aufzubrechen.

Dieses Bild postete Meet Tess Munster vor einigen Wochen von sich. Ihre Botschaft: "Ich hoffe, dadurch begreift ihr, dass es okay ist, du selbst zu sein – auch in einem dicken Köper."

In ihrer Kindheit und Jugend litt Munster, wie viele andere dicke Menschen auch, sehr unter den Schikanen anderer. Sie will daher heute mit der Instagram-Kampagne #EffYourBeautyStandards dazu beitragen, dass Menschen ein positives Körpergefühl entwickeln, ohne sich den gängigen Schönheitsidealen zu unterwerfen.

(red, dieStandard.at, 30.1.2015)