Klagenfurt - Während in Niederösterreich das Werben von Kommunalpolitikern um Wählerstimmen für die kommenden fünf Jahre vorbei ist, hat in Kärnten der Kampf um die Gunst der Bürger gerade erst so richtig begonnen. Ein Bummel durch die Klagenfurt Innenstadt zeigt ein Bild, das so bunt wie nie zuvor ist: Immerhin kämpfen 13 Parteien mit elf Bürgermeisterkandidaten am 1. März um den Einzug ins Rathaus.

Besonders augenscheinlich ist der Wettbewerb der Stimmenwerber in der Klagenfurter Innenstadt und da besonders rund um den traditionellen Benediktinermarkt. Die Wahlkämpfer treten - "bewaffnet" mit Flugblättern, Feuerzeugen und Kugelschreibern - zumeist in uniform gekleideten Gruppen auf. Während die in roten und grünen Winterjacken steckenden Personen noch eindeutig einer bestimmten Partei zuordenbar sind, wird es bei andern "Broschürenverteilern" schwieriger.

Verwandte Wahlkampfthemen

Die Freiheitlichen sind zwar wieder dunkelblau gefärbt, im Gemeinderatswahlkampf 2009 traten sie jedoch noch in orangen Farben und als BZÖ auf. Bei der ÖVP hat man sich zwar schon einigermaßen daran gewöhnt, dass sie in knalligem Gelb wahlkämpft, ihrer Parteifarbe entspricht das allerdings nicht.

Und besonders kompliziert wird es dann bei weiß gewandeten Wahlkämpfern: Erst auf den zweiten Blick offenbart sich, ob man es mit Parteigängern des Team Stronach zu tun hat, oder mit Protagonisten der "Bürgerallianz" um den aus der FPÖ ausgeschiedenen Vizebürgermeister Albert Gunzer. Da tun die Leute in pink wieder richtiggehend gut, da sie eindeutig als NEOS identifizierbar sind.

Vielfältiges Angebot

Die Klagenfurter stehen der Fülle an Angebot und Kandidaten eher skeptisch gegenüber. "Demokratiepolitisch ist das schon in Ordnung. Wenn aber acht Parteien den Einzug in den Gemeinderat schaffen, ist fraglich, ob die Stadt noch regierbar ist", meinte ein Marktbesucher. "Man kommt vor lauter Politiker-Händeschütteln ja kaum noch zum Einkaufen", sagte ein anderer. Und beim Traditionswirt am Benediktinermarkt - beim "Pumpe" - trägt man diesem Einwand Rechnung. "Wahlwerben verboten", ist da in großen Lettern zu lesen. Und tatsächlich wird peinlich genau darauf geachtet, dass die Wahlkämpfer aller Couleurs ihre Jacken ablegen, bevor sie nach getaner Arbeit den Gastraum betreten. (APA, 26.1.2015)