In ein paar Jahren will Cyanogen seine Android-Firmware ganz ohne Google-Integration anbieten.

Foto: Cyanogen Inc.

Als Lieferant alternativer Android-Firmware erlangte das Cyanogenmod-Projekt in den vergangenen Jahren einen guten Ruf. Ein solides System mit zusätzlichen Funktionen und unveränderter Oberfläche lieferte man für diverse Geräte, die man oft mit neueren Versionen des Betriebssystems versorgte, als der Hersteller selbst.

Seit einiger Zeit nun ist aus der Community-Initiative ein eigenes Unternehmen geworden. Und dieses plant nun auf lange Sicht einen Bruch mit Google. In ein paar Jahren soll die eigene Software nicht mehr auf die Dienste des IT-Konzerns angewiesen sein.

Entkoppelung

"Wir versuchen Android von Google wegzubringen", erklärte dazu Cyanogen-Chef Kirt McMaster auf einem Event von The Information. Heute sei man noch auf Google angewiesen, morgen werde das nicht mehr so sein. In drei bis fünf Jahren wolle man in der eigenen Firmware das Betriebssystem vom Suchanbieter entkoppelt haben.

In absehbarer Zeit will man außerdem einen eigenen App-Store etablieren. Man sehe sich als "White Horse" für die Öffnung der Plattform, da es "niemandem gefalle", dass Google so umfangreiche Kontrolle ausübe.

Neue Möglichkeiten für Entwickler

Die Loslösung solle vor allem App-Entwicklern neue Möglichkeiten geben, auf tieferer Ebene mit dem System zu interagieren. So könnten sie ihre Dienste anstelle der Google-Services integrieren. Das wäre für Start-ups im Bereich der künstlichen Intelligenz und ähnlicher Technologien eine bessere Möglichkeit, da sie etwa ihre eigene Erfindung anstelle von Google Now einbinden könnten, statt "eine dumme kleine App schreiben zu müssen, die unausweichlich von Google oder Apple gekauft" werde.

"Diese Firmen können auf einem Android ohne Google aufblühen", zitiert Android Authority. Produkte wie der von Yahoo programmierte Aviate Launcher könnten auf der Cyanogen-Software tieferen Zugriff auf das System erhalten.

Eigener Fork notwendig

Im Endeffekt würde eine solche Entkoppelung bedeuten, dass Cyanogen in Zukunft eine eigene Android-Abspaltung entwickeln und warten müsste, so wie dies etwa Amazon für seine Kindle-Tablets und das Fire Phone tut. Dies würde in Konsequenz wiederum bedeuten, dass ihr System nicht mehr mit der Google-App-Suite – inklusive Play Store – gebündelt werden dürfte. Diese müsste nachträglich installiert werden. (gpi, derStandard.at, 26.01.2015)