Kairo - Am Vorabend des vierten Jahrestags der Revolte in Ägypten ist eine Frau bei Zusammenstößen zwischen linken Demonstranten und Polizisten getötet worden. Die Teilnehmerin des Protestmarschs im Zentrum der Hauptstadt Kairo sei durch Schrotkugeln getötet worden, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums.

Nach Angaben von Protestteilnehmern wurden die Kugeln von der Polizei abgefeuert, um die Menge auseinanderzutreiben. Den Demonstranten zufolge setzte die Polizei auch Tränengas ein und nahm den Chef der Partei Sozialistische Volksallianz sowie fünf junge Parteimitglieder fest. Die Partei hatte zu der Demonstration aufgerufen, um an den Beginn der Revolte in Ägypten am 25. Jänner 2011 zu erinnern. Der Aufstand führte im Februar 2011 zum Sturz des langjährigen Staatschefs Hosni Mubarak.

Das nordafrikanische Land kommt seitdem nicht zur Ruhe. Der Mitte 2012 erste frei gewählte Präsident Ägyptens, der Islamist Mohammed Morsi, wurde nach einem Jahr im Amt vom Militär gestürzt, das daraufhin die Macht übernahm. Seitdem gehen die Behörden mit aller Härte gegen Mursis Anhänger vor. Zudem greifen die Behörden verstärkt gegen linke und säkulare Oppositionelle durch, die zwar den Sturz Morsis guthießen, aber auch seine Nachfolger kritisieren.

Die Morsi nahe stehende Muslimbruderschaft hat für Sonntag zu Protesten aufgerufen. Die Sicherheitskräfte hatten gewarnt, gegen jeglichen Protest "entschlossen" vorzugehen. (APA, 24.1.2015)