Emerging-Markets-Experte Leopold Quell im Backyard Club 1070

Foto: Michael Molzar

Ein neues Standbein aufbauen - das ist mittlerweile Trend. Bei den einen aus purem Sachzwang, bei den anderen, weil sie Freude daran haben. Der bei Raiffeisen tätige Asien-Fondsmanager Leopold Quell gehört zur zweiten Gruppe, wobei: Seine zwei Boxclubs sind für ihn kein zweites Standbein - er will ja weiter als Fondsmanager arbeiten -, sondern er hat sein Hobby in einen Verein gepackt.

Sport war immer schon ein großer Teil seines Lebens, zum Boxen ist er vor 20 Jahren allerdings voller Vorurteile gekommen: "Große Gürtelschnallen und gebrochene Nasen, viel Testosteron ...", wie er selbst lacht.

Das hat sich nach dem Wirklichkeitsabgleich damals als nicht unbedingt ganz falsch herausgestellt. Er schlug also weder Amateur- noch Profiboxerwege ein. Es wurden die Finanzen.

Training mit Freunden

Vor drei Jahren hat er mit einer Gruppe Freunden zum Boxen - besser: zum Training für Körper und Geist unter diesem Titel - gefunden: Die Freunde gründeten quasi ihren Privatclub im vierten Wiener Bezirk, um dort zu trainieren. Immer mehr Freunde wollten auch kommen, Leute wollten sich einschreiben. Also fiel 2013 die Entscheidung: "Probieren wir einen Club."

Unter einem Sportvereinsdach ist es jetzt seit ein paar Monaten so weit: Backyard 1040 und Backyard 1070 sind in der Welt.

"Wir wollten anders sein, am liebsten überwiegend Frauen im Club haben und weit weg vom Straßenimage dieses Sports kommen", sagt Leopold Quell, und wenn er aus dem Bank-Office mit dem dortigen Bekleidungscode kommt, klingt es noch glaublicher. Der Augenschein im Backyard 1070 bestätigt es.

Geldverdienen nicht als Ziel

Die für ein solches Konzept passenden Trainer seien von selbst dazugekommen. "Wer nicht passt, der kommt nicht zu uns als Trainer."

Risikoinvestitionen? Das scheint kein Thema gewesen zu sein, einerseits wegen der schlauen Rechtskonstruktion der Unternehmung, andererseits, "weil wir sehr viel selber gemacht haben, wir haben nicht viel Cash gebraucht". Es ginge ja auch nicht ums Geldverdienen.

Und wenn die Backyards wachsen wollen? Daran denke er jetzt gar nicht, dann müsse man ohnedies ganz neu herangehen. Ja, vielleicht im Franchising irgendwann.