Weimar - Johann Wolfgang von Goethe war bekanntermaßen ein Sammler. Unter anderem trug er mit großem Eifer Handschriften namhafter Persönlichkeiten zusammen - von Zeitgenossen, aber auch von längst gestorbenen Künstlern, Gelehrten und gekrönten Häuptern. "Um die 2.000 Autografen von etwa 1.500 Personen hat Goethe etwa in seinen letzten 25 Lebensjahren gesammelt", sagte die Kuratorin Evelyn Liepsch vom Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar.

14 der interessantesten Einzelstücke samt Geschichte präsentiert das Archiv nun von bis zum 28. Juni unter dem Titel "Von Mozart bis Napoleon". Neben Briefen, Notizzetteln, Stammbucheinträgen und Notenschriften reichten ihm auch mal durchgepauste Unterschriften wie die von Napoleon.

Wertvoller Brief aus Wien

Schillers früher Tod 1805 habe wohl eine Rolle für Goethe gespielt, Handschriften "vortrefflicher, merkwürdiger, tüchtiger Menschen" besitzen zu wollen. "Goethe fühlte sich mehr und mehr selbst historisch", sagte die wissenschaftliche Mitarbeiterin. Freunde und Bekannte hätten dem Dichter, Staatsmann und Naturforscher bei seiner Leidenschaft geholfen und neue Quellen aufgetan. Aus dem Gleim-Haus in Halberstadt erhielt er etwa aus dem Nachlass einen Brief des Philosophen Moses Mendelssohn.

Von Napoleon, den Goethe 1808 persönlich in Erfurt kennenlernte, zeigt die kleine Ausstellung abgepauste Unterschriften. Das Archiv besitze zwar einen kleinen, eigenhändig geschriebenen Brief des Franzosen-Kaisers, sei aber kein Museum, begründete Liepsch, dass nur eine Auswahl der Autografen ausgestellt wird. Von einer Brieffreundin aus Wien hat der Dichter übrigens ein Mozart-Fragment erhalten, das nach der Ergänzung durch seinen Freund Stadler als Klavierfantasie in c-Moll bekannt wurde und in der heutigen Mozart-Forschung wieder eine Rolle spielt. (APA, 22.1.2015)