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Netanjahu (re.) und der Mehrheitsführer im US-Kongress, John Boehner, auf einem Archivbild vom Mai 2011.

Foto: AP Photo/Evan Vucci, File

Der israelische Geheimdienst Mossad hat Ministerpräsident Benjamin Netanjahu einem Bericht zufolge kurz vor dessen Besuch in Washington düpiert. Während Netanjahu vehement auf neue Sanktionen gegen den Iran wegen dessen Atomprogramms drängt, sollen Agenten gegenüber US-Regierungsbeamten genau davor gewarnt haben.

Kolportiert wird, dass der Mossad neue Sanktionen gegen das iranische Regime als "Granate auf den Verhandlungsprozess" betrachtet und in den USA Stimmung gegen die von den Republikanern angestrebten Strafmaßnahmen macht. US-Außenminister John Kerry bestätigte am Mittwoch, dass ein israelischer Geheimdienstmitarbeiter ihm seine Sorge in Bezug auf die Verhandlungen übermittelt habe. US-Präsident Barack Obama hatte in seiner State-of-the-Union-Ansprache seine Entschlossenheit bekräftigt, jeden Vorstoß zu neuen US-Sanktionen gegen den Iran mit seinem Veto zu verhindern.

Härtere Sanktionen ab Ende Juli vorgeschlagen

Netanjahu, der vom republikanisch kontrollierten US-Kongress nach Washington eingeladen wurde, um vor dem Parlament seinen Forderung nach neuen Sanktionen Nachdruck zu verleihen, hat sich dem Bericht zufolge für einen Gesetzesentwurf zweier Abgeordneter starkgemacht, die auf scharfe Sanktionen drängen: Mark Kirk, ein Republikaner, und Robert Menendez, ein Demokrat, wollen den Iran bestrafen, sollte bis zum 30. Juni keine Einigung über das Atomprogramm vorliegen – und ebenso, falls der Iran seinen Teil der Abmachung nicht erfüllt.

Netanjahu wirft dem Westen, darunter den USA, zu große Kompromissbereitschaft gegenüber dem iranischen Regime vor. Dieses wird verdächtigt, unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms Atomwaffen bauen zu wollen. (red, derStandard.at, 22.1.2015)