"Herr Kern ist Generaldirektor der Österreichischen Bundesbahnen, das macht er sehr gut, alles andere steht mir nicht zu, zu beurteilen, sagt ÖBB-Aufsichtsratspräsidentin Brigitte Ederer.

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Wien - ÖBB-Aufsichtsratspräsidentin Brigitte Ederer hat im Gespräch mit der APA die Qualitäten des Generaldirektors Christian Kern in der Unternehmensführung hervorgehoben. Die positive Veränderung bei den Bundesbahnen in Richtung mehr Kundenorientierung und besserem Unternehmensimage sei deutlich mit dem Namen Kern verbunden.

"Christian Kern ist ein wirklich guter, ein ausgezeichneter Manager. Der Eigentümer, die öffentliche Hand, kann froh sein, ihn in der ÖBB zu haben", sagte Ederer. An Spekulationen, ob der SPÖ-nahe Wiener auch das Zeug zum Bundeskanzler habe, wolle sie sich gar nicht beteiligen. Es gebe verschiedenste berufliche Hintergründe von österreichischen Bundeskanzlern, darunter Manager wie Franz Vranitzky und auch andere. Ob Kern fähig zum Bundeskanzler wäre sei eine absolut artifizielle Diskussion. "Herr Kern ist Generaldirektor der Österreichischen Bundesbahnen, das macht er sehr gut, alles andere steht mir nicht zu, zu beurteilen."

"Da braucht es Kraft"

Ederer hatte nach dem Tod des langjährigen ÖBB-Aufsichtsratspräsidenten Horst Pöchhacker im Herbst 2014 den Vorsitz im Aufsichtsgremium der Bundesbahn übernommen. Sie sei von den Veränderungen bei der Bahn überrascht, denn die Positionierung des ganzen Unternehmens habe sich verbessert, die Bedeutung, die man Kunden und dem Service gebe, sei gestiegen. "Die Kultur eines Unternehmens so zu verändern, da braucht es Kraft und jemanden, der klar die Richtung vorgibt", so die frühere Siemens-Spitzenmanagerin.

Bahnhof als Entertainment Center

Mit dem vor kurzem eröffneten Hauptbahnhof Wien ist die Bahn-Aufseherin sehr zufrieden. Der Zeitplan habe gehalten, die Kunden würden den Bahnhof positiv annehmen. Die ÖBB-Infrastruktur habe den Bahnhof errichtet, sie selber habe bei der Eröffnung dann "die Früchte geerntet, aber nicht gesät", sieht sie den Verdienst dafür bei anderen. Die neuen bzw. renovierten Bahnhöfe wie etwa der Salzburger Hauptbahnhof seien auch ein Symbol für die Kulturveränderung im Bahnbereich: "Früher waren Bahnhöfe etwas abgeschmuddelte Wartestätten, heute sind das Entertainment-Center, wo auch noch Züge wegfahren und ankommen".

Die Anforderungen der Kunden würden bei den Projekten im Mittelpunkt stehen, das zeige sich auch in den Bemühungen der Bahn um Pünktlichkeit. Die Mobilität gehe auch nicht mehr nur von Bahnhof zu Bahnhof, sondern beginne schon zu Hause und reiche bis zum Zielort des Passagiers. Dass sich die ÖBB mit allen diesen Fragen ausführlich beschäftigten, zeige die Kulturveränderung im Unternehmen. (APA, 22.1.2015)