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Cristina Fernandez de Kirchner ist in Schwierigkeiten.

Foto: REUTERS/Enrique Marcarian

Buenos Aires - Nach dem rätselhaften Tod des Staatsanwalts Alberto Nisman hat der Oberste Gerichtshof Argentiniens überraschend dessen Anklage gegen Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner publik gemacht. Der Sonderermittler wirft der Staatschefin sowie Außenminister Hector Timerman und anderen vor, Teile eines "kriminellen Plans" gewesen zu sein, wie aus dem Dossier hervorgeht.

Ziel sei es gewesen, den mutmaßlichen iranischen Drahtziehern eines Anschlags auf das jüdische Gemeindehaus Amia in Buenos Aires im Jahr 1994 Straffreiheit zu gewähren, heißt es in dem fast 300-seitigen Dokument, das am Dienstagabend in voller Länge veröffentlicht wurde. Die Entscheidung, die Iraner zu begünstigen, sei von Kirchner getroffen und von Timerman arrangiert worden.

Ankläger am Sonntag tot aufgefunden

Sonderermittler Nisman hatte vergangene Woche seine Anklage präsentiert, wegen der gebotenen Vertraulichkeit aber nur Einzelheiten genannt. Motiv der "Verschwörung" sei gewesen, die Handelsbeziehungen zum Iran zu verbessern.

Nisman, der seine Vorwürfe am Montag im Parlament hatte erläutern wollen, war am Sonntag tot in seiner Wohnung in Buenos Aires entdeckt worden. Neben ihm fand die Polizei eine Waffe. Die Autopsie ergab keine Hinweise auf Fremdeinwirkung, die Justiz ermittelt aber auch wegen möglicher Anstiftung zum Selbstmord durch Druck und Drohung. Kirchner hatte nach Nismans Tod angeordnet, einige von ihm angeforderte vertrauliche Ermittlungsunterlagen freizugeben. (APA, 21.1.2015)